- Kampfsport, Kampfkunst, Selbstverteidigung: Was ist der Unterschied?
- Boxen, Karate, Krav Maga: Welcher Kampfsport passt zu mir?
- Am besten für Selbstverteidigung: Welche Kampfsportart ist am effektivsten?
In dieser Übersicht beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Themen Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung. Und zu allererst klären wir den Unterschied zwischen diesen Begriffen.
Was ist Kampfsport?
Kampfsport wird häufig als Oberbegriff für verschiedene Kampfstile verwendet. Beim Kampfsport geht es vor allem um eines: den sportlichen Wettkampf. Die bekannteste Kampfsportart ist das Boxen. Besonders populär sind derzeit auch die sogenannten Mixed Martial Arts (MMA).
MMA ist keine eigene Sportart - vielmehr kombiniert sie mehrere Kampfsportarten miteinander. Beim MMA sind neben Boxschlägen unter anderem auch Tritte, Schläge mit Ellenbogen oder Bodenkampf erlaubt. Weitere beliebte Kampfsportarten sind Judo oder Ringen. Hier wird auf Schläge und Tritte verzichtet, stattdessen müssen die Sportler Kraft und Technik einsetzen, um den Gegner zu schlagen.
Was ist Kampfkunst?
Wer Kampfkunst betreibt, der beschränkt sich nicht auf den sportlichen Bereich, sondern verfolgt einen ganzheitlichen Aspekt. Kampfkünste folgen häufig einer langen Tradition, die oft im fernen Osten ihren Ursprung haben. Dazu zählen zum Beispiel Kung-Fu, Aikido oder Karate. Bei Kampfkunst liegt der Fokus nicht auf dem sportlichen Wettkampf, sondern auch auf der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Dazu werden im Kampfkunst-Training Werte wie Respekt und Disziplin vermittelt.
Was ist Selbstverteidigung?
Bei Selbstverteidigung kommt es nicht auf den sportlichen Wettkampf an. Außerdem spielen Tradition und Disziplin keine Rolle. Denn: Bei Selbstverteidigung kommt es einzig darauf an, sich im Ernstfall gegen einen oder mehrere Angreifer zu schützen. Eine Fragestellung bei Selbstverteidigung ist häufig: Was tue ich, wenn mich jemand auf der Straße angreift? Die Antwort darauf ist in vielen Fällen eine einfache, aber hart und schnell ausgeführte Technik. Diese wird beispielsweise beim Krav Maga oder beim Jiu Jitsu (auch: Ju-Jutsu) geschult.
Was ist Krav Maga?
Krav Maga ist hebräisch und bedeutet Kontaktkampf.
Die Ursprünge gehen auf Imrich Lichtenfeld zurück, der 1910 in Ungarn geboren wurde und in der Slowakei aufwuchs. Er war als Boxer und Ringer erfolgreich und hatte von seinem Vater zudem Jiu-Jitsu-Techniken gelernt.
Lichtenfeld lehrte erstmals in den 1930er Jahren seine Kampfmethode, um in der Slowakei lebende Juden gegen antisemitische Übergriffe zu unterstützen.
Er emigrierte und reiste 1942 in Palästina ein. Nach der Gründung Israels wurde er Nahkampfausbilder der israelischen Armee.
Krav Maga gibt es inzwischen im zivilen Bereich für Privatpersonen, für die Polizei und das Militär. Es zeichnet sich durch einfache Techniken aus. Natürliche und instinktive Reaktionen werden im System verwendet.
Es gilt nicht als Sport, deshalb gibt es auch keine Wettkämpfe. Es wird als Selbstverteidigungssystem angesehen.
Trainiert wird vor allem auch das Reagieren unter Stress. Taktik in Gefahrensituationen ist ein Schwerpunkt.
Überblick: Welche Kampfsportarten gibt es?
Es gibt unzählige Arten von Kampfsport - und es ist deswegen schier unmöglich, alle Arten aufzuzählen. Zu den gängigsten Stilen in Kampfsport und -kunst zählen Aikido, Boxen, Brazilian Jiu Jitsu, Capoeira, Fechten, Hapkido, Jeet Kune Do, Jiu Jitsu, Judo, Karate, Kendo, Kickboxen, Krav Maga, Luta Livre, Muay Thai, Ringen, Systema, Taekwondo, Wing Chun oder Wrestling. Viele Kampfsportarten vereinen unzählige weitere Stile unter sich.
Vergleich: Welcher Kampfsport passt zu mir?
Wer sich fragt, welcher Kampfstil für ihn oder sie der richtige ist, sollte sich zuerst fragen: Wofür möchte ich einen Kampfstil erlernen? Steht der sportliche Wettkampf im Vordergrund? Oder möchte ich mich als Mensch weiterentwickeln? Dann können Interessierte sich informieren, welche Kampfsportarten, Kampfkünste oder Selbstverteidigungskurse in ihrer Region angeboten werden.
Ein Tipp: Wer eine Kampfsportart erlernen will, kann sich in der Regel bei einer Kampfsport-Schule für ein kostenloses Probetraining anmelden.
Gibt es auch Kampfsportarten mit Waffen?
Ja, zum Beispiel Fechten, Kendo oder Escrima. Dort wird der Zweikampf mit Handwaffen wie Schwertern oder Messern geübt. Bei diesen Sportarten kommt es stark auf schnelle Bewegungen und Taktik an. Die Ausrüstung für Kampfsportarten mit Waffen ist wegen der Anschaffung von Waffen und gegebenenfalls Schutzkleidung häufig etwas teurer.
Warum sollte ich Kampfsport erlernen?
Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, einen Kampfstil zu erlernen. Zum Beispiel den Abbau von Aggressionen, einen besseren Schutz in gefährlichen Situationen oder einer besseren Fitness. Denn beim Kampfsport werden in der Regel die Muskeln in allen Bereichen des Körpers angesprochen. Auch die geistige Weiterentwicklung kann ein Grund dafür sein, einen Kampfstil aus dem Bereich der Kampfkünste zu erlernen. Und zuletzt können sportliche Erfolge ein Anreiz für das Erlernen eines Kampfsports sein.
Welcher Kampfsport ist am effektivsten?
Sie fragen sich, welche Kampfsportart die beste für Selbstverteidigung ist? Das lässt sich nicht seriös beantworten. Denn jeder Angriff ist anders: Habe ich einen Gegner oder mehrere? Ist der Angreifer groß oder klein, stark oder schwach, trainiert oder untrainiert? Je nachdem, welche Faktoren bei einem möglichen Kampf zusammenspielen, können unterschiedliche Techniken wirksam sein. Die Effektivität eines Kampfstils hängt aber nicht nur vom Angreifer ab. Auch die Konstitution des Angegriffenen, sein Trainingsstatus und letztendlich auch die Faktoren Zufall und Glück können bei einem Kampf eine Rolle spielen.
Bin ich zu alt für Kampfsport?
Sie wollen im fortgeschrittenen Alter noch eine Kampfsportart erlernen? Keine Sorge: In vielen Kampfsport-Schulen ist das ohne Probleme möglich. Eine Altersgrenze gibt es in der Regel nicht, oft werden Einsteigerkurse für jedes Alter angeboten. Auch ein besonderes Maß an Fitness ist für die meisten Kampfsportarten nicht erforderlich. Es gibt eigentlich nur eine Ausnahme: Wer im sportlichen Wettkampf erfolgreich sein will, sollte in der Regel schon in jungen Jahren mit dem Training beginnen.
Auf was sollte ich bei der Auswahl einer Kampfsportart und Kampfsport-Schule achten?
Spektakuläre Kicks, geistige Weiterentwicklung, Spaß am Training: Eine Kampfsportart kann einem vieles versprechen. Der wichtigste Punkt bei der Ausbildung zum Kampfsportler ist aber ein guter Lehrer. Denn: Das Erlernen der Techniken in vielen Kampfstilen ist anspruchsvoll und zeitaufwendig. Nur ein guter Lehrer bzw. Trainer kann sicherstellten, dass sich seine Schüler bzw. seine Trainingsgruppe weiterentwickeln können. Es reicht nicht aus, Videos beispielsweise auf Youtube anzuschauen, um eine Kampfsportart zu erlernen. Außerdem kann die Verletzungsgefahr bei nicht angeleitetem Training ansteigen. Es empfiehlt sich, sich gut über die einzelnen Kampfsportarten und -schulen in der Umgebung zu informieren. Auch ein Probetraining ist sinnvoll, um die Sportart kennenzulernen.
Ein Verzeichnis über Kampfsport-Schulen finden Sie auf dieser Internetseite. (AZ)
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Box-Weltmeisterin Tina Rupprecht aus der Reihe "Augsburg, meine Stadt" an:
Hinweis der Redaktion: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus unserem Online-Archiv.