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Jürgen Klopp übernimmt bei Red Bull: Das Ende der Romantik?

Fußball

Jürgen Klopp und Red Bull: Schluss mit der Romantik

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    Wird bei Red Bull der Chefstratege für Fußball: Jürgen Klopp.
    Wird bei Red Bull der Chefstratege für Fußball: Jürgen Klopp. Foto: Peter Byrne, dpa

    Im Profi-Fußball ist ja schnell von Wundern, Sensationen oder anderen spektakulären Begriffen die Rede. Das, was am Mittwochmorgen zuerst als Gerücht, dann wenig später als bestätigter Fakt auftauchte, ist dann aber doch eine recht große Nummer gewesen: Jürgen Klopp hat einen neuen Job, bei Red Bull. Ab dem 1. Januar wird der 57-Jährige als Head of Global Soccer die Geschicke der Fußballklubs verantworten, die unter der Marke des Energydrink-Herstellers vereint sind. Neben den hierzulande bekannten Klubs RB Leipzig und Red Bull Salzburg sind das Vereine in New York, Bragantino (Brasilien) und Omiya Ardija (Japan). Vor kurzem ist auch noch der englische Traditionsverein Leeds United dazugekommen. Eine spektakuläre Wende ist das deswegen, weil Klopp bislang fest im Lager der Fußballromantiker verortet war. Als Trainer stand er für seinen Heimatverein Mainz 05, Borussia Dortmund und bis Sommer beim FC Liverpool an der Seitenlinie.

    Dieser Jürgen Klopp soll also „das internationale Netzwerk der Fußballclubs des Unternehmens leiten“, wie der Getränkekonzern berichtete. Der Ex-Trainer soll nicht ins Tagesgeschäft eingreifen, sondern eine übergeordnete Position einnehmen. Außerdem soll er sein Netzwerk für das Scouting von Talenten einsetzen sowie bei der Weiterbildung von Trainern aktiv sein. Wie lange der Vertrag gültig ist, teilte Red Bull nicht mit.

    Jürgen Klopp tritt bei Red Bull eine globale Fußballrolle an

    Einem Bericht der Bild zufolge soll das Arbeitspapier auf fünf Jahre angelegt sein, aber eine Ausstiegsklausel beinhalten, falls der DFB auf der Suche nach einem neuen Bundestrainer anklopft. Erst kürzlich war Klopp von Sportdirektor Rudi Völler ins Gespräch gebracht worden, falls mal ein Nachfolger für den aktuellen Amtsinhaber Julian Nagelsmann benötigt werden würde. Klopp selbst gab sich, als er vor einer Woche den Bundesverdienstorden erhalten hatte, diesbezüglich sehr zurückhaltend: „Alle hoffen, dass Julian Nagelsmann das viel, viel länger macht als bis 2026.“

    Ohnehin hatte Klopp immer wieder betont, dass ihn ein Trainerjob derzeit nicht reize. Bei einer Trainer-Tagung in Würzburg Ende Juli hatte er gesagt, dass er zu jung sei, um nur noch Padel-Tennis zu spielen und Enkelkinder zu bespaßen. Ob er wieder als Trainer arbeiten werde? „Das würde ich im Moment tatsächlich ausschließen.“ Offenbar hatte Oliver Mintzlaff, der bei Red Bull den Sport verantwortet, gute Argumente für Klopp, der im Sommer in Liverpool zurückgetreten war. Der ehemalige Fußballchef von RB Leipzig sagte: „Wir sind sehr stolz auf diese herausragende und sicherlich stärkste Verpflichtung in Red Bulls Fußball Geschichte.“ Die Salzburger Nachrichten feierten gar: „Kein Red-Bull-Transfer war je größer.“

    Klopp zur neuen Rolle bei Red Bull: „Ich liebe den Fußball, ich liebe es zu arbeiten“

    In einer Stellungnahme über soziale Medien sprach Klopp über seine Gründe: An seinem Entschluss, nicht mehr als Trainer arbeiten zu wollen, habe sich nichts geändert. „Aber ich liebe den Fußball und ich liebe es zu arbeiten. Und Red Bull gibt mir die perfekte Plattform dafür.“ Als „Head of Global Soccer“ könne er seine Erfahrung einbringen, die er als Trainer über die Jahre gesammelt habe. „Ich habe um den Aufstieg, gegen den Abstieg und um Titel und Trophäen gekämpft. Manchmal scheiterten wir, manchmal gewannen wir.“ Nun wolle er die Zeit nutzen, die im Alltag eines Trainers, der alle drei Tage ein Spiel mit seiner Mannschaft bestreiten müsse, nicht vorhanden sei: „Ich will lernen, den Fußball fühlen und ihn auch ein wenig entwickeln.“

    Die Reaktionen sind mindestens gemischt. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, gab sich gegenüber Sky noch zurückhaltend: „Für mich war das keine Überraschung, da wir persönlich darüber gesprochen hatten. Ich wünsche Jürgen wie immer viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe.“ Die Enttäuschung vieler Fans auf sozialen Netzwerken ist aber enorm, steht Red Bull steht wegen seiner umstrittenen Vereinsstrukturen doch stets in der Kritik. Der Schriftsteller und Fußballfan Wolfram Eilenberger twitterte stellvertretend für viele: „Reinigend und schön, mit welcher Stringenz Jürgen Klopp uns letzter Illusionen beraubt.“ Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kann die Kritik an Klopp nicht nachvollziehen, wie er Sky sagte: „Ich glaube, bei Red Bull denkt man ganz groß – Jürgen Klopp ist ganz groß. Das passt zusammen. Jeder sollte das machen, was ihm Spaß macht.“

    Klopp zu Red Bull: „Die ganze Idee ist eine Fußball-Idee und nicht eine Geld-Idee“

    Als Fußball-Romantiker bezeichnet sich auch Jürgen Klopp selbst – unter anderem in einem zwei Jahre alten Interview mit der Deutschen Fußball Liga. Damals sprach er über das Red-Bull-Konstrukt und ging auf die Kritik daran ein. Diese könne er nur zu einem Teil nachvollziehen, wegen der Anschubfinanzierung zum Start des Projekts. Seither werde aber sinnvoll mit den Mitteln gearbeitet, und überhaupt: „Die ganze Idee ist eine Fußball-Idee und nicht eine Geld-Idee.“

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    3 Kommentare
    Johann Storr

    Red Bull und servus TV. Na ja. Da hat sich der Kloppi wohl für viel Geld von den rechtsnationalen kaufen lassen.

    Wolfgang Schwank

    Da passt er doch bestens hin, "unser" Bundesverdienstkreuzträger!

    Georg Kannler

    Man kriegt den Kanal einfach voll!!!!

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