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Joshua Kimmichs Aufstieg: Vom Problemkind zum DFB-Kapitän

Nationalmannschaft

Vom Sündenbock zum Dreh- und Angelpunkt

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    Grund, zu feiern: Kapitän Joshua Kimmich (vorne) blicken zufrieden auf das Jahr 2024.
    Grund, zu feiern: Kapitän Joshua Kimmich (vorne) blicken zufrieden auf das Jahr 2024. Foto: Tom Weller, dpa

    Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Das ist zwar eine Plattitüde, aber eben auch die Wahrheit. Vor einem Jahr galt Joshua Kimmich noch als Problemkind des DFB. Damals hatte die Nationalmannschaft gerade gegen die Türkei und Österreich verloren. Ein halbes Jahr vor der Heim-EM befand sich Fußball-Deutschland im Schockzustand. Debakel, Drama, Katastrophe.

    „Das war der absolute Tiefpunkt“, sagt Kimmich rückblickend vor dem Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina. Und er war auch noch schuld an allem, so die landläufige Meinung. Kimmich hatte neben einer Corona-Impfung nämlich auch die Arbeit als Rechtsverteidiger verweigert, hieß es damals. Vor dem Länderspiel am Samstag ist Kimmich nun nicht nur unumstrittener Kapitän, sondern steht gleich vor mehreren Meilensteinen im Adler-Dress. Grund für Jubel, Trubel, Heiterkeit?

    Kimmich überholt mit dem 96. Länderspiel Sepp Maier und Karl-Heinz Rummenigge

    „Es steht und fällt alles damit, ob wir gewinnen oder verlieren“, sagt Kimmich. Diesen Gedanken hat er schon lange verinnerlicht. Früher bekam man allerdings das Gefühl, dass der Ehrgeiz zuweilen Besitz von ihm ergreifen und der Teamgeist darunter leiden könnte. Heute präsentiert er sich gelassener: „Wenn wir 3:0 gewinnen, machen meine Kinder zu Hause keine La-Ola-Welle. Das hilft, das Ganze einzuordnen.“

    Wenn die DFB-Elf am Samstag gegen Bosnien ihr vorletztes Spiel des Jahres bestreitet, wird es für den Mittelfeldstrategen des FC Bayern das 96. Länderspiel sein. Damit lässt er die DFB-Legenden Sepp Maier und Karl-Heinz Rummenigge hinter sich, und rückt in der ewigen Länderspielliste zu Berti Vogts auf Rang 15 vor.

    Unter Joshua Kimmich dürften politische Aktionen selten werden

    Die desaströsen Ergebnisse vom vergangenen Jahr standen auch im Zeichen der schwachen WM 2022 in Katar. Damals habe die Mannschaft „kein gutes Bild“ abgegeben. Als Kapitän will Kimmich politische Aktionen in den Hintergrund rücken: „Wir Spieler sollten für Werte einstehen, aber es ist nicht unser Job, uns zu äußern.“ Wegen der Unruhen von außen hätte die Mannschaft die „gut organisierte“ WM nicht genießen können.

    Nach der guten Heim-EM und dem erfolgreichen Start in die Nations League ist die DFB-Elf mittlerweile wieder auf Kurs. Damit das so bleibt, will Kimmich auch die letzten beiden Spiele gewinnen: „Wenn wir jetzt vier Spiele verlieren, dann ist nicht mehr alles gut.“ Mal schauen, wie es in einem Jahr aussieht.

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