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Interview: NHL-Profi Uvis Balinskis: „Augsburg war ein cooler Abschnitt“

Interview

NHL-Profi Uvis Balinskis: „Augsburg war ein cooler Abschnitt“

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    Uvis Balinskis (Mitte) von den Florida Panthers feiert nach dem Sieg im Stanley Cup-Finale im Juni dieses Jahres.
    Uvis Balinskis (Mitte) von den Florida Panthers feiert nach dem Sieg im Stanley Cup-Finale im Juni dieses Jahres. Foto: Wilfredo Lee, dpa

    Uvis Balinskis, als ungedrafteter Spieler im Alter von 27 Jahren in die NHL gekommen. Dazu 2023 mit Lettland bei der Weltmeisterschaft Bronze sowie in der vergangenen Saison mit den Florida Panthers den Stanley Cup gewonnen. Kann man sagen, dass die aktuell Ihren ganz großen (Eishockey-)Traum leben?
    UVIS BALINSKIS: Ja, definitiv. Die vergangenen beiden Spielzeiten waren für mich wirklich unglaublich. Ich bin einfach überglücklich und auch stolz, dass sich meine harte Arbeit in den zurückliegenden Jahren nun derart auszahlt. Ich darf nicht nur in der besten Eishockey-Liga der Welt spielen, sondern habe gerade in dieser Phase auch eine extrem erfolgreiche Zeit erlebt. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.

    Sie haben 2023/24 Ihre Rookie-Saison in der NHL bei den Florida Panthers absolviert. Was ist für Sie persönlich der Unterschied zwischen der vergangenen und dieser Spielzeit?
    BALINSKIS: Nun, in meinem ersten Jahr in Nordamerika musste ich mich erst einmal an alles Mögliche gewöhnen – sei es das Land, die Menschen, die Lebensart und natürlich auch die Art und Weise, wie hier Eishockey gespielt wird. Dieser Umstellungsprozess ist nun abgeschlossen, was es mir ermöglicht, mit deutlich mehr Selbstvertrauen auf und neben dem Eis aufzutreten. Ich weiß jetzt, was die Leute beziehungsweise Trainer von mir erwarten, was es sicherlich etwas einfacher macht.

    Bevor Sie als 27-jähriger „Spätstarter“ den Sprung in die NHL geschafft haben, waren Sie für Riga, Litvinov und Liberec aktiv. Mal Hand auf’s Herz: Waren Sie immer davon überzeugt, dass Ihnen der Sprung in die NHL gelingt?
    BALINSKIS: Klar, mein großer Traum war es natürlich immer. Aber ehrlich gesagt konnte ich jetzt nicht wirklich davon ausgehen, dass ich im Alter von 27 Jahren tatsächlich noch die Chancen bekommen würde, in der NHL zu spielen. Sie haben meine Vereine in Europa ja bereits erwähnt. Ich habe dabei immer versucht, der bestmögliche Spieler für mein jeweiliges Team zu sein. Als sich dann die Möglichkeit geboten hat, mich bei den Florida Panthers zu empfehlen, habe ich diese Gelegenheit natürlich sofort ergriffen. Glücklicherweise hat es letztlich auch tatsächlich geklappt.

    Was waren für Sie die größten Umstellungen vom europäischen zum nordamerikanischen NHL-Eishockey?
    BALINSKIS: Die Art und Weise, wie in der NHL gespielt wird, unterscheidet sich schon deutlich vom europäischen Stil. Zum einen ist die Eisfläche hier kleiner, was das Spiel definitiv schneller macht. Zum anderen hat man es schlichtweg mit den besten Akteuren der Welt zu tun. Dementsprechend hoch sind das Niveau und die Herausforderungen, mit denen man es zu tun bekommt.

    Lassen Sie uns in Ihrer Karriere etwas zurückblicken: Von 2013 bis 2015 waren Sie im Nachwuchs des Augsburger EV aktiv. Wie blicken Sie heute auf diese Zeit zurück?
    BALINSKIS: Es war ein richtig cooler Abschnitt in meinem Leben. Wir hatten damals eine tolle Mannschaft mit vielen klasse Jungs. Zu einigen von ihnen habe ich nach wie vor Kontakt. Rückblickend betrachtet waren diese beiden Jahre sowohl für meine persönliche als auch sportliche Entwicklung sehr wichtig. Ich würde sogar behaupten, dass ich durch diese Erfahrung einen richtig großen Schritt in meiner Laufbahn – gerade auch für meine weitere Zukunft – gemacht habe.

    Können Sie sich denn noch an das Curt-Frenzel-Stadion und die Stadt Augsburg erinnern?
    BALINSKIS: Aber natürlich. Ich kann mich an alles noch genau so erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Als ich in Augsburg war, wurde das Stadion gerade in eine moderne Arena umgebaut. Sie war seinerzeit quasi brandneu. Aber auch die Innenstadt hat mir sehr gut gefallen. An Weihnachten war ich beispielsweise auch sehr oft auf dem Christkindlesmarkt, den ich regelrecht geliebt habe. Während meiner Zeit in Tschechien bin ich dann des Öfteren nach Dresden auf den dortigen Weihnachtsmarkt gefahren.

    Augsburg waren zugleich Ihre erste Auslandsstation. Wie schwierig war es, sich als damals 17-Jähriger in einem neuen Land mit einer neuen Sprache zurechtzufinden?
    BALINSKIS: Es war auf alle Fälle nicht einfach. Ich hatte jedoch das Glück, dass auch mein Kumpel Arturs Matvejevs ebenfalls bei den Panthern spielte und ich dadurch bei seiner Familie wohnen konnte. Das hat mir die Umstellung sicherlich etwas einfacher gemacht. Aber auch meine deutschen Teamkollegen sowie die Vereinsverantwortlichen haben mich toll um mich gekümmert, worüber ich heute noch sehr dankbar bin.

    Und wie steht es um Ihr Deutsch?
    BALINSKIS: (lacht) Oh, da schaut es leider nicht besonders gut aus. „Guten Tag“ und „Wie geht’s“ bekomme mich aber schon noch hin.

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