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Hündin Molly ist bei der Biathlon-WM im Einsatz gegen Doping

Biathlon-WM

Die tierische Doping-Jägerin Molly

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    Molly soll Dopingmittel erschnüffeln. Begleitet wird die Hündin in Lenzerheide von Hundeführerin Joanna Sjöö.
    Molly soll Dopingmittel erschnüffeln. Begleitet wird die Hündin in Lenzerheide von Hundeführerin Joanna Sjöö. Foto: Milan Sako

    Molly schnüffelt an der Hose. Aber Molly schlägt nicht an. Sie soll auch nicht Journalisten beschnuppern. Nein, Molly hat einen ganz anderen Auftrag. Die Hündin ist als erster tierischer Anti-Dopingjäger bei einer Biathlon-Weltmeisterschaft im Einsatz. In Lenzerheide schnüffelt Molly rund um den Kurs der Roland Arena. Zusammen mit ihrer Hundeführerin Joanna Sjöö und Linn Gustafsson von „Anti-Doping Sweden“.

    Molly ist nur ein Baustein im immer währenden Kampf gegen unerlaubte Mittel. Die Dopingkontrolle ist weiterhin die wichtigste Methode. Doch alleine die Anwesenheit der Hündin soll abschreckende Wirkung bei den Sportlern und Nationen haben. Molly wurde auf der schwedischen Insel Lidingö vor den Toren Stockholms ausgebildet. Die weiß-braune Springer-Spaniel-Hündin steht in Diensten des schwedischen Sportverbandes und kann laut ihrer Hundeführerin alle gängigen Dopingmittel aufspüren. „Das sind vor allem Steroide oder Testosteron, und zwar in Form von Flüssigkeiten, Tabletten oder Cremes. Molly findet alles“, sagt Sjöö.

    Molly war bereits zwei Mal erfolgreich

    Die Hündin war bereits zwei Mal erfolgreich. Doch darüber spricht ihre Führerin eher zurückhaltend, um nicht zu viel zu verraten. Es ist Teil des ewigen Katz-und-Maus-Spiels zwischen Schummler und Jäger. Allerdings reagieren die Sportler meist entspannter, wenn die Hündin schnüffelt, als wenn ein menschlicher Kontrolleur kommt. Wenn die Doping-Jäger auf zwei Beinen ermitteln, liegt mehr Spannung in der Luft.

    Bei der Suche nach unerlaubten Mitteln nutzen die Athleten und ihre Ärzte alle Möglichkeiten. Wenn sie erwischt werden, tischen sie die haarsträubendsten Geschichten auf, auf welchem Weg das böse Mittel in den Körper gelangt ist. Natürlich völlig unbeabsichtigt, wie bei Tennisstar Janik Sinner. Dessen Physiotherapeut soll die verbotene Substanz Clostebol bei sich angewendet und dann dem Sportler einmassiert haben. Manipulierte Zahnpasta musste ebenfalls bereits als Erklärung herhalten.

    Auch im Biathlon gab es spektakuläre Dopingfälle, teilweise gedeckt durch den damaligen Präsidenten des Biathlon-Weltverbandes. Der Norweger Anders Besseberg wurde vor knapp einem Jahr wegen schwerer Korruption zu drei Jahren und einem Monat Haft verurteilt. Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi soll der russische Verband das Doping der eigenen Athleten orchestriert und vertuscht haben. Den Verdacht äußerten die deutschen Biathleten immer wieder. Als der russische Sportler Jewgeni Ustjugow des Dopings überführt und seine Ergebnisse annulliert wurden, rückte die deutsche Staffel nachträglich auf. Statt Silber von Sotschi 2014 bekamen Arnd Peiffer, Erik Lesser, Simon Schempp und Daniel Böhm Gold: Zehn Jahre später.

    Hundestar mit eigenem Instagram-Account

    Hier in Lenzerheide lassen sich die Sportler mit dem heimlichen Hunde-Star fotografieren. Molly und Joanna Sjöö arbeiten für Anti-Doping Schweden und sind das ganze Jahr über bei verschiedenen Wettkämpfen unterwegs. In diesem Jahr ist das Duo für die Anti-Doping-Kampagne der Internationalen Biathlon Union im Einsatz. Wenn Sportler beschnüffelt werden, spricht Joanna Sjöö mit den Athletinnen und Athleten über das Thema verbotene Substanzen, um die Aktiven noch mehr zu sensibilisieren.

    Bei ihrem Training werden die Dopingmittel in Taschen und Spinden versteckt. Wenn Molly das Mittel erschnüffelt hat, gibt es zur Belohnung ihren Lieblings-Spielball. Ob sie bei der Weltmeisterschaft in den Schweizer Bergen schon mal damit spielen durfte? Das wird nicht verraten, ist aber offenbar noch nicht passiert. Und wie es sich für einen modernen Hund gehört, hat Molly selbstverständlich einen eigenen Instagram-Account: @dopinghundenmolly.

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