Nach dem furiosen Gold-Triumph in der bayerischen Heimat freuten sich Markus Eisenbichler und Katharina Althaus auf eine kleine Team-Feier.
"Ein, zwei Bier werde ich mir schon gönnen", sagte Eisenbichler entschlossen und Althaus kündigte an, "mit einem Gläschen Sekt oder Bier" anzustoßen. Die WM-Titelverteidigung für Deutschland im Mixed-Team kam für "Eisei", Althaus, Karl Geiger und Anna Rupprecht völlig überraschend und sorgte daher für besonders großen Jubel und Erleichterung.
Speziell für Althaus, die in Oberstdorf als Kind ihre ersten Sprünge gemacht hatte und für Geiger, der ebenfalls aus dem idyllischen Ort im Allgäu stammt, hatte der Sieg eine zusätzliche emotionale Note. Beide waren sich direkt nach Geigers letztem Sprung, der Platz eins sicherte, in die Arme gefallen. "Daheim eine Medaille zu holen, toppt so viel", sagte Althaus. Auch Eisenbichler tat der Erfolg "extrem gut". Der 29-Jährige hatte zuletzt nicht mehr seine besten Leistungen abrufen können.
Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher wusste: Das glänzende Wochenende von Oberstdorf, das mit Silber für Geiger im Einzel am Samstag begonnen hatte, kann im weiteren WM-Verlauf noch sehr wichtig werden. "Das nimmt extrem viel Druck", sagte der Österreicher. Hinter dem Schanzenauslauf unterbrach er Althaus völlig euphorisch im Siegerinterview, um sie zu umarmen. "So geil, Wahnsinn", rief er. Wenig später sagte er schon deutlich sachlicher: "Jetzt wollen wir schauen, dass wir auf der Großen ähnlich weitermachen."
Auf der Großschanze geht Eisenbichler am Freitag als Titelverteidiger an den Start. Er und Geiger, der auf der Anlage am Schattenberg vor zwei Monaten das Auftaktspringen der Vierschanzentournee gewann, gehören dann wieder zum Kreis der Edelmetall-Anwärter. "Wir beide können die Große extrem gut springen", sagte Eisenbichler selbstbewusst.
Wie schon bei den Titelkämpfen in Tirol vor zwei Jahren finden die Adler des Deutschen Skiverbandes pünktlich zum Saisonhöhepunkt ihre Topform und zeigen Nervenstärke. "Ein Großereignis ist immer etwas Besonderes, das hat seine eigenen Regeln", sagte Geiger, der um eine Erklärung des Phänomens bemüht war.
"Die Favoriten geraten oftmals unter Druck", sagte der 28-Jährige und ergänzte mit Bezug zum im Gesamtweltcup meilenweit enteilten Norweger Halvor Egner Granerud: "Beim Halvor merkt man, er versucht es besonders gut zu machen, und dann macht er Fehler. Er macht die Tür dann auf. Wenn ein Großevent ist...", fing Geiger an, konnte den Satz aber nicht fortsetzen, weil Kumpel Eisenbichler ihm ins Wort fiel: "Dann gehen wir durch die Tür!"
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