Vorbereitung ist die halbe Miete – im Sport und auch sonst im Leben. Dementsprechend wichtig ist es für eine Mannschaft, den Spielort nicht erst nach einer 30-stündigen Busfahrt in einem klapprigen Linienbus zu erreichen. Wer frisch und ausgeruht ins Match geht, hat einen kleinen Vorteil gegenüber manchem Gegner, der sich bis 3 Uhr Nachts in seiner Stammkneipe auf das Spiel vorbereitet hat. Was Schwedens Nationalmannschaft bei der aktuellen Handball-WM treibt, ist aber dann doch etwas ungewöhnlich: Zu den Spielen, die das Team im heimischen Göteborg austrägt, geht es mit dem Bus – und das, obwohl das Mannschaftshotel und die
Glenn Solberg, der schwedische Trainer, beteuert: War nicht meine Idee. Gegenüber der Zeitung Aftonbladet sagte der Coach: „Das hat mit dem Fernsehen zu tun. Die möchten Bilder davon haben, wie wir aus dem Bus steigen.“ Tatsächlich scheinen diese wegweisenden TV-Szenen den Fernsehmachern in Schweden ein besonderes Anliegen zu sein. Denn schon bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr in der Slowakei legte der Bus der „Drei Kronen“ so manchen sinnbefreiten Meter zurück. Damals lag das Hotel der Mannschaft sogar in derselben Halle, in der gespielt wurde – und trotzdem hieß es: raus aus dem Hotel, rein in den Bus, Runde drehen, wieder raus aus dem Bus und in die Kamera der TV-Teams lächeln.
Schwedens Nationalcoach findet auch einen Vorteil an der Fahrt
Klarer Fall, dass diese Klima-Sünde im Heimatland von Greta Thunberg nicht unbemerkt bleibt: Auf sozialen Medien hagelt es Kritik an der 300-Meter-Fahrt. Schwedens Coach Solberg hat aber auch durchaus Gefallen an der kurzen Fahrt gefunden. Die habe den Vorteil „dass wir den Fokus auf das Wesentliche richten können“. Heißt: Erst nach dem Spiel ist Zeit für Selfies. Und dann geht es aber schnell wieder in den Bus.