Nach dem Schmerz folgt der Trotz. Es geht schließlich Schlag auf Schlag für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Und da bleibt überhaupt keine Zeit, um den Blick zurückzuwerfen. Zumal sich der Auswahl von Bundestrainer
Alfred Gislason
eine große Chance in einem großen Spiel eröffnet.
Im Viertelfinale der Weltmeisterschaft trifft die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Mittwoch (20.30 Uhr, ZDF) auf Olympiasieger Frankreich. Dem Team steht eine extrem schwierige Aufgabe, ja sogar die ultimative Prüfung bei diesem Turnier bevor. Doch Gier und Glaube sind groß. Auch nach der unnötigen 26:28-Niederlage gegen Norwegen. „Wir müssen zeigen, wer wir sind, dass wir wieder aufstehen können“, gibt Spielmacher Juri Knorr die Richtung vor.
Handball-WM: Frankreich gilt als extrem starker Gegner
Am Dienstag flog die Mannschaft von Krakau nach Danzig und verließ ihren polnischen Vor- und Hauptrundenspielort Kattowitz, wo das Nationalteam mit beherzten Auftritten begeisterte und Schwung aufnahm. Die ersten fünf Partien wurden allesamt gewonnen und gaben Aufschluss über das Potenzial dieses jungen und unerfahrenen Teams, gegen Medaillenkandidat Norwegen wurden aber auch der Ist-Zustand und ein bekanntes Problem deutlich.
„Wie so oft in den vergangenen Jahren haben wir gegen ein absolutes Topteam ein wenig die Cleverness vermissen lassen und wieder eine knappe Niederlage kassiert“, stellte Torwart Andreas Wolff fest. Es fehlte der letzte Schritt. Wieder einmal. Folgt die Wende nun ausgerechnet gegen Gold-Kandidat Frankreich? „Wir werden unser Herz in die Hände nehmen“, verspricht der Schlussmann Leidenschaft, Kampf und Emotionen gegen den favorisierten Olympiasieger, den eine „unglaubliche Physis und Athletik“ auszeichne. Etwas Vergleichbares gebe es im Welt-Handball nicht, meint Wolff, der trotzdem an eine Chance seiner Mannschaft glaubt. Allerdings nur unter einer Bedingung: „Wir müssen eine andere Konzentration an den Tag legen.“
Handball-Kapitän Johannes Golla: "Müssen gegen Frankreich besten Handball zeigen"
Im Abschluss agierten die Deutschen gegen Norwegen schwach, geradezu fahrlässig. Von der Halbpositionen fehlte im Rückraum die Unterstützung für Knorr. Der norwegische Schlussmann Torbjörn Bergerud wehrte 55 Prozent der Bälle auf sein Tor ab. Seine Bilanz war somit besser als die Trefferquote der Deutschen. Eine absolute Seltenheit.
„Es war unser schlechtestes Spiel bei dieser Weltmeisterschaft. Wir müssen jetzt gegen Frankreich unseren besten Handball zeigen, sonst wird das extrem schwer“, mahnte Kapitän Johannes Golla Besserung an. Möglicherweise gelingt diese Steigerung. Bislang glich jedes Spiel der deutschen Mannschaft in Polen einer Art Cliffhanger bei einer Thrillerserie im Fernsehen. Man ist ganz einfach gespannt, was als Nächstes kommt.