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Handball-WM 2015: Der neue Trend: Fans zu mieten

Handball-WM 2015

Der neue Trend: Fans zu mieten

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    Wer keine Fans hat, muss sich welche kaufen. Katar-Anhäger bei der Handball-WM im Golfstaat.
    Wer keine Fans hat, muss sich welche kaufen. Katar-Anhäger bei der Handball-WM im Golfstaat. Foto: Alain Mounic (Witters)

    Kamelreiten mag der Katari. Da pilgert er begeistert in die Wüste, da geht er aus sich heraus. Bei den Ballsportarten geben sich die Wüstensöhne eher zurückhaltend. Nun hat sich aber das kleine Land am Persischen Golf die Handball-WM geangelt. Und zugleich ein Problem: wenig Fans, keine Stimmung. Damit nun, der Kalauer sei ausnahmsweise erlaubt, keine Katar-Stimmung herrscht, haben sich die Scheichs etwas einfallen lassen. Rent a fan, sie haben sich Anhänger aus Spanien gemietet.

    Wenn die Multikulti-Handballer aus dem Gastgeberland in der riesigen und meist nur spärlich besetzten Lusail Multipurpose Hall aufs Parkett laufen, dann legen 60 Iberer los. Die katarischen Spanier singen, tanzen und spielen sich auf Betriebstemperatur. Eine kleine Kapelle mit Pauken und Trompeten intoniert „Rivers of Babylon“ der Popgruppe Boney M. – und immer wieder ertönt der Ruf: „Vamos Katar!“ Die Mitglieder der Fangemeinde kommen aus Valencia oder Puerto de Sagundo und kannten einander vorher nicht. Sie wohnen im Hotel Holiday Villa, in dem ein Zimmer rund 100 Euro kostet. Das aber braucht die Spanier nicht zu kümmern, denn alle Reisekosten übernimmt der Gastgeber.

    So viele Fans kann selbst der Katari nicht mieten

    Die Fans unter falscher Flagge haben offenbar Spaß und konnten den erstmaligen Achtelfinal-Einzug des Gastgebers bejubeln. Auch aus Deutschland wurden 18 Anhänger angeheuert. Über den Freundeskreis des Deutschen Handballs hat Katar deutsche Fans eingeladen und zahlt Flug, Unterkunft, Visum, Tickets sowie Transfer. Und das so lange, wie die deutsche Mannschaft im Turnier ist.

    Dank der großzügigen Einladungspolitik der Katarer spielen die Mannschaften nicht vor leeren Rängen. Dennoch ist der Zuschauerzuspruch meist spärlich. Beim deutschen Spiel gegen Russland wurden 600 Besucher gezählt – was in der 15 300 Zuschauer fassenden Halle gespenstisch wirkte.

    Neu ist die Idee rent a fan nicht, sondern von Uli Hoeneß abgekupfert. Als in den 80er Jahren die Stimmung im Münchner Olympiastadions mau war, kam dem Bayern-Boss eine Idee. Er lud auf Kosten der Münchener fünf Einpeitscher vom Eishockey-Bundesligisten Düsseldorfer EG ein. Im damaligen Eistempel an der Brehmstraße steppte der Bär oder wie der Katari sagen würde: tanzt das Kamel.

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