Der Präsident des Deutschen Handballbundes würde eine Weltmeisterschaft nur unter bestimmten Bedingungen an Saudi-Arabien vergeben.
"Eine Forderung könnte sein, dass Frauen mit der gleichen Selbstverständlichkeit in einem Land wie Saudi-Arabien Handball spielen dürfen wie Männer. Und zwar nach Möglichkeit in Sportkleidung. Und wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden, muss es auch Konsequenzen geben", sagte Andreas Michelmann dem "Mannheimer Morgen" und stellte klar: "Wir sind nicht der Weltverband und können nur Forderungen stellen."
Chance für gesellschaftlichen Wandel
Für Michelmann könnte eine WM in Saudi-Arabien auch eine Chance für gesellschaftlichen Wandel im Gastgeberland sein. "Leider wurde diese Chance in der Vergangenheit in fast allen Sportarten zu selten oder sogar gar nicht ergriffen. Denn bei allem Respekt muss es doch auch möglich sein, Dinge, die uns missfallen, offen anzusprechen", sagte der 64 Jahre alte Sportfunktionär.
Noch investiert Saudi-Arabien verstärkt in den Fußball, will unter anderem die WM 2034 ausrichten. Zuletzt waren etliche internationale Topstars wie Cristiano Ronaldo, Sadio Mané oder Karim Benzema in den Wüstenstaat gewechselt. Jüngst wurde auch bekannt, dass das Königreich Interesse an der Ausrichtung der Handball-WM 2029 oder 2031 hat. "Europa ist nicht mehr der Sportnabel der Welt", sagte Michelmann.
Saudi-Arabien steht wegen Verstößen gegen die Menschenrechte stark in der Kritik. Dem Land wird dabei vorgeworfen, mit den milliardenschweren Investitionen in den Sport sein Image aufpolieren zu wollen.
(dpa)