Seit knapp einer Woche läuft die Handball-EM in Deutschland. Die Hallen sind voll, bis zum Turnierende werden vermutlich mehr als eine Million Menschen die Spiele in den Arenen gesehen haben. Ein neuer Zuschauerrekord für ein EM-Turnier bahnt sich an. Längst hat der Deutsche Handballbund (DHB) aber schon die Zukunft im Blick.
Wann steht das nächste Turnier an?
Vom 27. November bis zum 14. Dezember 2025 wird die Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland und den Niederlanden mit 32 Nationen ausgetragen. In Stuttgart (Porsche-Arena/6200 Plätze) mit der deutschen Mannschaft und Trier (Arena Trier/4500) spielen vom 27. November bis zum 2. Dezember jeweils zwei Vorrundengruppen. Dortmund (Westfalenhalle/12.000) beherbergt vom 3. bis zum 8. Dezember zwei Hauptrundengruppen, aus denen die jeweils besten beiden Mannschaften ins Viertelfinale einziehen. Die Finalrunde findet in den Niederlanden statt.
Was will der DHB mit der Frauen-WM erreichen?
"Der Handball der Frauen hat für uns einen herausragenden Stellenwert. Das gilt auch für die Weltmeisterschaft 2025", sagt DHB-Präsident Andreas Michelmann: "Gemeinsam mit den Niederlanden haben wir die Chance, viel für unsere Frauen und alle handballbegeisterten Mädchen zu bewegen – sowohl auf dem Spielfeld, als auch in der Öffentlichkeit." Die WM 2023 beendete die deutsche Mannschaft als Sechster. In zwei Jahren soll sie das Halbfinale erreichen. Der Verband hofft auf eine Übertragung der deutschen Spiele auf ARD und ZDF.
Wie geht es mit den Männern weiter?
Im Januar 2027 wird die Männer-WM in Deutschland ausgetragen. Dann wird der DHB mehr Spielorte als jetzt benötigen. Bei der EM in diesem Jahr geht das Konzept auf, ausschließlich auf die großen Arenen in München, Mannheim, Berlin, Hamburg und Köln mit mindestens 12.000 Plätzen zu setzen. Auch das Eröffnungsspiel im Düsseldorfer Fußballstadion mit mehr als 53.000 Zuschauern war ein Erfolg.
Welche Spielorte kommen 2027 neben den XXL-Arenen infrage?
Es könnte eine Überlegung sein, auch traditionsreiche Handball-Standorte mit etwas kleineren Hallen wie etwa Wetzlar, Gummersbach, Lemgo, Halle/Westfalen, Magdeburg, Hannover, Flensburg und natürlich Kiel einzubinden. Bei der WM 2007 zahlte sich diese Herangehensweise aus. Das Wetzlarer Publikum machte damals beispielsweise den Außenseiter Grönland zu seinem Heimteam. Vermutlich noch in diesem Jahr wird der DHB die Austragungsorte für die WM 2027 bekannt geben.
Was ist danach geplant?
Der DHB hat sich gemeinsam mit der Schweiz und Frankreich für die Männer-Weltmeisterschaften 2029 und 2031 sowie die Europameisterschaften 2030 und 2032 beworben. Zudem hat der Verband sein Interesse als Mit-Ausrichter der Frauen-EM 2032 zusammen mit Polen und Dänemark bekundet. "Die Turniere werden immer größer. Das bekommen viele Nationen allein gar nicht mehr hin. Man darf nicht immer nur von Solidarität reden, sondern sie auch praktizieren", begründet DHB-Präsident Michelmann die gemeinsamen Bewerbungen mit einigen Nachbarländern.
Warum bewirbt sich der DHB um so viele Turniere?
Der Verband verfolgt mit seinen Turnieren eine ganz klare Strategie, wie der Vorstandsvorsitzende Mark Schober skizziert: "Mit solchen Turnieren kann der Handball seine Strahlkraft erhöhen. Erstens sind die sportlichen Chancen als Gastgeber höher, zweitens sorgt ein Heimturnier für gesellschaftliche Relevanz und einen hohen Bekanntheitswert für den Handball. Daher bewerben wir uns nicht aus wirtschaftlichen Gründen für die kommenden Turniere."