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Glosse: Wird Köln zum Cordoba des Handballs?

Glosse

Wird Köln zum Cordoba des Handballs?

Rudi Wais
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    Deutschlands Spieler applaudieren nach dem Spiel den Fans. Sie verloren 30:33 (15:17) gegen Olympiasieger Frankreich.
    Deutschlands Spieler applaudieren nach dem Spiel den Fans. Sie verloren 30:33 (15:17) gegen Olympiasieger Frankreich. Foto: Andreas Gora, dpa

    Der 21. Dezember 1998 ist einer der denkwürdigsten Tage in der österreichischen Sportgeschichte. Nach dem Super-G auf dem Patscherkofel bei Innsbruck lagen dort neun Österreicher auf den ersten neun Plätzen, angeführt von Hermann Maier, den alle nur den „Herminator“ nannten. Hätte Edi Finger noch gelebt, der legendäre Sportreporter – ihm wäre sicher ein „I weerd narrisch“ herausgerutscht, der berühmteste Satz eines noch denkwürdigeren Tages. Am 21. Juni 1978 schlug das kleine Österreich den Fußballriesen Deutschland bei der Weltmeisterschaft im argentinischen Cordoba mit 3:2. 

    Österreich: ein Punkt, Deutschland: null Punkte

    Ein Sportwunder vergleichbarer Güte haben die österreichischen Handballer am letzten Spieltag der EM-Vorrunde vollbracht, als sie den Mitfavoriten Spanien aus dem Turnier warfen und an dessen Stelle ungeschlagen die Hauptrunde erreichten. Da die deutsche Mannschaft zeitgleich gegen Frankreich verlor, ergibt sich daraus eine ebenso ungewöhnliche wie reizvolle Konstellation: In der Tabelle der Hauptrundengruppe 1 liegt der Handballzwerg Österreich jetzt mit einem Punkt auf der Habenseite vor der Handballmacht Deutschland, die zwar mit großem Selbstbewusstsein, aber eben auch mit null Punkten in die zweite Phase des Turniers geht. 

    Folgt dem Wunder von Cordoba nun womöglich das Wunder von Köln, wo Österreich am Samstag auf Deutschland trifft? Alfred Gislason, der Bundestrainer, ist jedenfalls gewarnt und auch sonst im emotionalen Ausnahmezustand. An diesem Donnerstag trifft er mit seinem Team bereits auf sein Heimatland Island, was bei ihm selbst allerdings keine Loyalitätskonflikte auslöst, sondern bestenfalls bei seinem Vater und seinen Brüdern, die im Publikum sitzen werden. Der 64-Jährige lebt mit Unterbrechungen schon seit mehr als 30 Jahren in Deutschland und singt vor Spielen inzwischen sogar die deutsche Nationalhymne textsicher mit. Und isländischer Nationaltrainer muss er ja nicht mehr werden, das war er schon. 

    Auch die Fußballer haben zuletzt gegen Österreich verloren

    Mit Österreich könnte es komplizierter werden. Im Herbst erst hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Wien mit 0:2 verloren, da verbietet sich eine neuerliche Niederlage im Handball eigentlich von selbst. Wenn Österreichs Nationalmannschaft sich in den vergangenen 50 Jahren überhaupt für Olympische Spiele, Welt- oder Europameisterschaften qualifiziert hat, dann landete sie in der Regel im tabellarischen Niemandsland. Oder wiederholt sich Geschichte irgendwann doch? Sein erstes

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