Welch wunderliche Erscheinung. Ein Pflaster, quer über die Nase. Nicht wirklich schick, aber wer weiß schon, was dahintersteckt. Und nur aus optischen Gründen würde wohl kaum jemand einen solchen Klebestreifen so prominent im Gesicht platzieren. Das muss doch irgendeine Wirkung haben, dürften sich die meisten Betrachter gedacht haben, als das Nasenpflaster in den 1990-er Jahren seinen Durchbruch schaffte. Im Spitzensport.
Profifootballer trugen es, Tennisstar Andre Agassi oder Fußballer Olaf Marschall. Bei der EM 1996 war fast kein kroatischer Spieler im Viertelfinale gegen Deutschland ohne Nasenpflaster zu sehen. Gebracht hat es wenig, die Partie ging verloren. Aber Aufmerksamkeit hatten die Kroaten erregt. Die Idee dahinter? Das Pflaster sollte die Atmung verbessern, nachdem es ursprünglich als Mittel gegen das Schnarchen erfunden worden war.
Der Nutzen des Pflasters ist überschaubar
Die Wissenschaft nahm sich wie häufig bei solchen Fällen der Sache an und fand heraus, dass der Nutzen gleich null sei. Sinnlos sei das Tragen also. Weil: Bei Anstrengung atme kaum jemand durch die Nase, da werde der Mund bevorzugt. Und schön sahe es auch nicht aus.
Umso erstaunlicher, dass das Nasenpflaster ein Comeback feiert. Es ist beinahe so, als würde jeder wieder mit einem Gameboy oder einem tragbaren CD-Player durch die Gegend laufen oder die Zeitschrift Bravo lesen. Auch die waren in den 90-er Jahren gefragt. Weil neu und aufregend. Heute braucht sie keiner mehr. Und das Nasenpflaster?
Ist nach neuesten Erkenntnissen noch immer wirkungslos und ist kaum ansehnlicher geworden. Immerhin gibt es mittlerweile transparente Gestelle, die in der Nase platziert werden können. Muss also keiner mehr das Pflaster sichtbar tragen. Mancher aber möchte das und schwört auf einen positiven Effekt.
Alcaraz tragt das Nasenpflaster bei einer Erkältung
Tennisstar Carlos Alcaraz etwa, zumindest wenn er erkältet ist, wie der Spanier kürzlich erklärte. Oder Augsburgs Fußballprofi Phillip Tietz. „Durch das Nasenpflaster habe ich das Gefühl, dass ich einfach besser atmen kann und besser Luft bekomme. Ich trage das Nasenpflaster in den Spielen, aber nicht im Training. Manchmal trage ich auch nachts beim Schlafen eines. Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl“, sagte der Stürmer der Deutschen Presse-Agentur. Tietz aber vertraut auch darauf, dass er mit blondierten Haaren mehr Tore schießt als mit seiner natürlichen Haarfarbe.
Es ist wie so oft: Daran glauben muss man. Dann funktioniert selbst das Nasenpflaster. Schön sieht es dabei aber noch immer nicht aus.
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