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Glosse: Videobeweis bei der Dopingkontrolle!

Glosse

Videobeweis bei der Dopingkontrolle!

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    Der Videobeweis im Fußball sorgt immer wieder für Diskussionen – bald auch im Tennis?
    Der Videobeweis im Fußball sorgt immer wieder für Diskussionen – bald auch im Tennis? Foto: Bernd Thissen, dpa

    Er ist ein Wunder der Technik. Wurde der sich auf dem Rasen windende Neymar tatsächlich brutal gefoult? Spielte Spaniens Marc Cucurella den Ball wirklich mit der Hand? Es sind solche und ähnliche Fragen, für die der Videoschiedsrichter erfunden wurde. Dass er nicht immer von der Leine gelassen wird, ist ja wahrlich nicht seine Schuld. Kein Wunder, dass jetzt auch Novak Djokovic dessen Segnungen fürs Tennis einfordert.

    Anlass ist ein Achtelfinalmatch beim ATP-Turnier in Cincinnati. Bei einem Ballwechsel sprang die Kugel offenbar zweimal in einer Spielhälfte auf. Der Stuhlschiedsrichter sah es nicht, der Punkt wurde regelwidrig erzielt. „Peinlich“ nannte das Djokovic und wünschte sich den Video Assistant Referee (VAR) für seine Sportart. Verständlich, schließlich ist der Videoschiedsrichter für seine tadellose Funktionsfähigkeit bekannt. Peinlich ist bei dessen Einsatz gar nichts. Höchstens, dass Fans und Spieler seine Genialität nicht verstehen.

    Markus Merk äußert sich verbittert über Videoschiedsrichter

    Da gehen Bilder mit üblen Verleumdungen herum. Menschen, die im Keller sitzen und statt DAZN oder Sky zu schauen, Videospiele zocken. Hartnäckig geht auch das Gerücht um, die Verantwortlichen säßen mit Chips und Jogginghose auf der Couch und nutzten das Werkzeug, um sich horrende Abokosten zu sparen. Üble Verleumdungen eben, die die hervorragenden Ergebnisse der Videotechnologie in den Schmutz ziehen sollen.

    Dass eine Entscheidung mal etwas länger dauert, ist schlicht mit ihrer Bedeutsamkeit zu erklären. Wer möchte denn bitte bei Partien wie SV Elversberg gegen Darmstadt 98 oder Hoffenheim gegen Wolfsburg leichtfertige Entscheidungen treffen? Nur recht und billig, dass hier jede Körperberührung erörtert wird – oder eben nicht. Das liegt letztlich in der unergründlichen Weisheit des VAR.

    Dass nun aus der Schiedsrichter-Ecke selbst defätistische Töne kommen, kann nur am Neid liegen. Ex-Schiri Markus Merk kritisiert, die Schiedsrichter spielten während der Partie auf Zeit, um dem Videoschiedsrichter Möglichkeiten für längere Denkprozesse einzuräumen. Ein böses Foul des 62-Jährigen, den es offenkundig verbittert, nicht mit dem VAR zusammenarbeiten zu können.

    Auch bei der Dopingkontrolle sollte der VAR zum Einsatz kommen

    Ein Einsatz beim Tennis wäre letztlich nur eine weitere Episode der einzigartigen Erfolgsgeschichte. Empfehlenswert wäre auch eine öffentlich einsehbare Videokontrolle beim Doping-Test. Es wäre ein weiterer Schritt hin zu mehr dringend benötigter Transparenz im Sport.

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