Mal ganz ehrlich: Sport kann eine ziemlich eklige Sache sein. Weiß jeder, der sich eine Stunde im Fitnessstudio auf dem Spinningrad gequält hat. Klar, das permanente Strampeln fördert die Kondition, lässt die Oberschenkelmuskeln wachsen und strafft die Wadeln. Alles toll. Zugleich aber gibt es Nebenwirkungen: Der Mensch schwitzt. Nun ist Schweiß nicht gleich Schweiß, teils ist er geradezu geruchslos. Wer sich aber nach einem Spiel in eine Eishockeykabine verirrt, sollte eine Wäscheklammer zur Hand oder extremen Schnupfen haben. Vergleiche mit animalischen Behausungen bieten sich an.
Manch sportlicher Wettbewerb scheint es geradezu darauf anzulegen, sich an Unappetitlichkeit zu überbieten. Man denke nur an die Weltmeisterschaften im Tabak schnupfen. Mehrere Gramm des bräunlichen Pulvers schieben sich die Teilnehmenden in die Nasenlöcher, um es anschließend in Taschentücher zu rotzen. Reste werden hinuntergewürgt, ausgespuckt oder noch Tage später mit dem Finger ins Freie gehämmert. Von befleckten Spielen, schmutzigen Geschäften und dreckigem Doping wird mitunter auch gesprochen, der Ekel ist in diesen Fällen allerdings weit weniger plastisch.
Handball: Wie Kleinkinder mit Honig verklebten Händen
Einfachste Lösung: Kontakt mit Gegnern und dessen Flüssigkeiten jeglicher Art vermeiden. Oder gleich schwimmen. Doch nicht jeder findet seine Berufung in den Bewegungsabläufen eines Fisches. Der eine läuft schnell, der andere springt hoch. Wieder andere entwickeln außergewöhnliche Fähigkeiten darin, den Ball per Hand zwischen ein Gebälk zu werfen. Mit kleineren Ausnahmen begeistern die deutschen Handballer dieser Tage bei der EM. Wer keine Rolle als Zuschauer innehat, wird Handball nicht immer als so ganz leckere Angelegenheit empfinden. Wie Kleinkinder mit Honig verklebten Händen gehen die Spieler zu Werke, wenn ihre verharzten Finger Gegner und Ball packen. In Kombination mit den Körpersäften der kleinen Büffelherden, die Körperkontakt suchen, statt zu meiden, treibt das Blüten, die nicht nach Blume duften.
Bundestrainer Gislason hat ein Mittelchen dagegen. Vor den Spielen lässt er sich japanisches Heilpflanzenöl auf die Hand träufeln und saugt es mit Nase und Mund auf. Das Kraut soll nicht nur die Atemwege frei machen, sondern auch für Frische im Kopf sorgen. Den richtigen Riecher bei Taktik und Einwechslungen zu haben, kann als Trainer jedenfalls nicht schaden.
Neu ist dieses ritualisierte Schnüffeln nicht. Unter anderem schwören Eishockeyspieler darauf. Gerüch(t)eweise soll das keinen sportlichen Hintergrund haben.