In den USA ist einiges anders. 93 Hotdogs in zehn Minuten herunterzuschlingen gilt als Weltrekord. Oder: Ein strafrechtlich verurteilter Immobilienmogul darf sich um das Präsidentenamt bewerben. Im Profisport gelten sowieso andere Regeln als im verstaubten Europa. Den drohenden Abstieg, der in Deutschland Jahr für Jahr tausende Fans in allen Sportarten schlaflose Nächte bereitet, kennen die Amis nicht. Wieso auch? Ist lästig bis existenzgefährdend.
In den USA kommt eine Sportart mit einer Franchise in die Stadt. Irgendein reicher Unternehmer oder eine Unternehmerin kauft sich eine Mannschaft und zieht ein. Oder eben aus. So geht es der kalifornischen Stadt Oakland seit Jahren. Aktuell verabschieden sich die Athletics aus Kalifornien. Der 3:2-Erfolg des Teams aus der amerikanischen Baseball-Liga vor wenigen Tagen gegen die Texas Rangers war der letzte Tanz. Die Fans sind traurig, einige weinten, als nach dem letzten Ball das Lied „Celebration“ von „Kool & the Gang“ im mit 47.000 Besuchern ausverkauften Coliseum erklang.
Tom Hanks verkaufte Popcorn im Stadion
Stinksauer ist Tom Hanks. Der Schauspieler soll von seinem Elternhaus die Flutlichter des Stadions gesehen haben. Im Coliseum verkaufte Hanks einst Popcorn, um sich ein paar Dollar zu verdienen. Und dass er um die A‘s trauert, weil sie seine Stadt verlassen, hat er dem Portal The Athletic geschrieben. „Sie sollen alle zur Hölle fahren“, beschimpft Hanks die Verantwortlichen. Innerhalb von gerade einmal fünf Jahren verließen drei Profimannschaften die rund 400.000 Einwohner zählende Stadt, die nun noch mehr im Schatten der gut doppelt so großen Metropole San Francisco stehen wird.
Oakland hatte im Football die Raiders, im Basketball die Golden State Warriors und eben das Baseballteam der Athletics. Die Raiders verabschiedeten sich 2020 nach Las Vegas. Die Basketball-Mannschaft war 2019 ins benachbarte San Francisco gewechselt. Die Baseballspieler ziehen vorübergehend ins 130 Kilometer entfernte Sacramento um. Ab 2028 wird in Las Vegas gespielt. Das neue Stadion muss noch gebaut werden. Der Grund für den Umzug: Oakland-Besitzer John Fischer gilt nicht nur als steinreich, sondern auch als geizig. Er hatte Pläne in Oakland, ein neues Stadion zu bauen. Genauer, bauen zu lassen durch die Stadt, die den Großteil bezahlen sollte. Nachdem die Verhandlungen platzten, zieht Herr Fischer um und nimmt sein Spielzeug mit. Ätsch! So einfach geht das in Amerika.
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