Was sind die wirklich wichtigen Fragen zur deutschen Nationalmannschaft? Ob Joker Thomas Müller von Beginn an aufläuft? Wird mit der abkippenden Sechs oder der falschen Neun agiert? Falsch, falsch, und noch mal falsch. Der Boulevard rätselt darüber, welche modischen Akzente der Bundestrainer in seinem zweiten Länderspiel setzt. Will Julian Nagelsmann konsequent bleiben, tänzelt er in der Nacht zum Mittwoch gegen Mexiko zu den Klängen einer Mariachiband mit Sombrero und Poncho zur Trainerbank.
Bereits gegen die USA sorgte der Nationalcoach für Diskussionsstoff. Einen Modeberater hatte Nagelsmann nicht engagiert. Dass sein erstes Outfit als Bundestrainer zum Gesprächsthema werden musste, hatte er vermutlich schon geahnt. Keinen Anzug, keinen Trainingsanzug hatte er im Pratt & Whitney Stadium in Hartford übergestreift. Sondern ein Holzfällerhemd in dezenten, hellen Farben, das der DFB-Chefcoach auch bei einem Ausflug in die Wälder von Connecticut hätte tragen können. Womöglich wollte Nagelsmann subtil transportieren, dass er erst mal in die Hände spuckt, anpackt und die dicksten Stämme zur Strecke bringt.
Ein Statement zum Nagelsmann-Hemd? US-Coach Berhalter war fassungslos
Den Gegner trieb der gebürtige Landsberger zur Verzweiflung. US-Coach Gregg Berhalter war fassungslos, dass im Fußball-Land Deutschland statt Fachfragen zum Spiel erst einmal die Frage nach dem Trainer-Dress kam. "Oh, mein Gott", entfuhr es dem Ex-Profi von 1860 München und Energie Cottbus, als er um ein Statement zum blau-gelb-grauen Nagelsmann-Hemd gebeten wurde.
Schon Jogi Löw setzte neue Trends in Deutschland mit Schlingenschal und taillierten schwarzen Hemden. Die Teile lieferte damals Hugo Boss. Jetzt stellt Van Laack die Oberbekleidung. Angeblich zahlte Nagelsmann für das gute Stück 309,95 Euro, wie die Zeitung mit den vielen Bildern recherchierte. Wir denken mit Wehmut an die Zeiten zurück, als Otto Rehhagel im farbenfrohen Trainingsanzug aus Ballonseide an der Außenlinie brillierte. Oder als Ernst Happel in schlichter Dreistreifen-Jacke auf der Trainerbank eine Kippe nach der anderen quarzte. Damals wie heute ist es ein Thema, welche Klamotte der Chef trägt, zumal im deutschen Fußball. In allen anderen Sportarten wird es erst dann ein Fall für die Berichterstattung, wenn der Trainer des Kaisers neue Kleider trägt.