Zu Beginn dieses Textes eine ebenso alte wie simple, sich selbst aber immer wieder neu bewahrheitende Regel: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß. Den aktuellen Beleg liefert gerade die Fußball-Nationalmannschaft der Frauen, die bekanntlich in der Vorrunde der Weltmeisterschaft gescheitert ist und nun wieder nach Hause reisen muss. Wobei das mit der Heimreise gar nicht so leicht ist: Wie das ZDF berichtet, kann das Team nicht gemeinsam in einem Flugzeug aus Australien nach Deutschland fliegen, weil der DFB nicht mit einem so frühen WM-Ausscheiden gerechnet hat.
Statt des WM-Titels gab es nun die größtmögliche Bauchlandung gegen Südkorea – kennt man von irgendwo her. Das Gute: Wenn die Aufarbeitung der sportlichen Frauen-Misere in etwa so abläuft wie die Pleiten der Männer, gibt es dafür feste Regeln.
Nadine Angerer wird im Sonder-Doppelpass ihren Jacky-Cola schwenken
Deswegen an dieser Stelle ein kurzer Abriss der Dinge, die uns in den kommenden Tagen erwarten werden: Es beginnt mit einer eiligst einberufenen Sonderausgabe des Sport1-Doppelpasses. An der Stelle, an der sonst Mario Basler sitzt, lümmelt sich Ex-Nationalkeeperin Nadine Angerer im Sessel, schwenkt ihr Glas Jacky-Cola und betont, dass es ein WM-Aus in der Vorrunde mit ihr nicht gegeben hätte, denn: „Früher hamma uns die Wodka Lemon wie Wasser reingeschüttet, dann simma aufgestanden und dann gings weiter – na und?“ Zustimmendes Nicken der Runde an dieser Stelle ob dieser trefflichen Analyse des Zustands der DFB-Frauen.
Wenige Tage später wird im Kicker die Kolumne von Ex-Bundestrainerin Silvia Neid erscheinen. Tenor ihrer Analyse: Nicht Taktik, Ausbildung oder die Qualität der Spielerinnen waren ausschlaggebend, sondern: „Die Spielerinnen haben es einfach nicht richtig gewollt, die Gier war einfach nicht da. Die Südkoreanerinnen haben es uns vorgemacht, mit welcher Mentalität man ins Spiel gehen muss.“ Wollen, Gier, Mentalität – die großen Drei der Fehleranalyse. Dass Südkorea ebenfalls nach der Vorrunde raus ist – geschenkt.
Wenig später meldet die Bild, dass die Ablösung von Martina Voss-Tecklenburg schon beschlossene Sache ist – das sei das Ergebnis des „Krisengipfels“ in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main gewesen. Dass mit Inka Grings eine Ex-Nationalspielerin sagt, dass der Job als Bundestrainerin „immer reizvoll ist“, kann folglich nur eines bedeuten: „Die Nachfolgerin steht schon bereit!“
So oder so ähnlich also wird’s laufen, gern geschehen. Einen kleinen Vorteil hat das Ganze aber im Vergleich zu den Männern: Mario Basler wird sich kein einziges Mal zu Wort melden.