Es sind gute Nachrichten für die Silberrücken unter uns. Nicht mit 66 Jahren, wie Udo Jürgens am Klavier schwitzend verkündete, nein, auch mit 68 Jahren ist noch lang noch nicht Schluss. Da fängt das Leben an. Zumindest für Felix Magath an der Seitenlinie. Der Laptop-Trainer war gestern, der Mentalcoach ist nur etwas für Weicheier. Jetzt wird wieder Gras gefressen in der Bundesliga. Zumindest bei der Hertha. Und den „Hügel der Leiden“, den Magath seine Spieler in Wolfsburg mit Medizinbällen rauf und runter jagte, gibt es bei seinem neuen Arbeitgeber bereits.
Felix Magath hat acht Spiele Zeit
Acht Spiele lang Zeit hat „Quälix“, um den Klassenerhalt noch zu stemmen. Seine Frau und seine Kinder hätten ihn gedrängt, nach Berlin zu gehen, verkündete Magath auf der Pressekonferenz. In Wahrheit werden die Kinder heilfroh sein, dass sie der Alte nicht mehr mit dem Medizinball vom Keller in den Dachboden jagt.
![Hertha BSC Berlin setzt im Kampf um den Klassenerhalt auf Felix Magath. Hertha BSC Berlin setzt im Kampf um den Klassenerhalt auf Felix Magath.](https://images.mgpd.de/img/101252682/crop/c1_1-w100/2145565819/136439279/wurde-2009-mit-dem-vfl-wolfsburg-deutscher-fussball-meister-trainer-felix-magath-foto-peter-steffen.jpg)
Das Experiment, mit einer Silberlocke an goldene Zeiten anzuknüpfen, ist nicht neu in der Bundesliga. Und schon gar nicht in Berlin, wo die Hertha im Februar 2012 Otto Rehhagel aus der Rente holte. Elf Jahre nach seinem letzten Bundesliga-Engagement in Kaiserslautern sollte König Otto die Berliner retten. Das Experiment mit dem 73-Jährigen ging schief. Mit Rehakles rutschte der Hauptstadtklub in zwölf Spielen von Platz 15 in die Relegation und scheiterte schließlich gegen Düsseldorf.
Heynckes feierte Erfolg mit den Bayern
Wie es anders geht, zeigte Jupp Heynckes in München. Eigentlich hatte es sich der damals 72-Jährige auf seinem umgebauten Bauernhof gemütlich eingerichtet und allerhöchstens Hund Cando dressiert. Nach dem Rauswurf von Carlo Ancelotti sprang Jupp ein und holte 2018 mit den Bayern den Titel.
Merke: Es gibt nicht junge und alte Trainer, sondern nur gute und schlechte. Zehn Euro fürs Phrasenschwein, und ganz viel Glück für die Hertha. Sie wird es brauchen.