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Glosse: Knöllchen am Rennauto? Wenn Formel-1-Fahrer zu Rasern werden

Glosse

Knöllchen am Rennauto? Wenn Formel-1-Fahrer zu Rasern werden

Johannes Graf
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    George Russell findet hohe Strafen in der Formel 1 unangemessen. Kann man so sehen, bei 7,4 Millionen Euro Jahresgehalt.
    George Russell findet hohe Strafen in der Formel 1 unangemessen. Kann man so sehen, bei 7,4 Millionen Euro Jahresgehalt. Foto: Tim Goode, dpa

    Kann schneller gehen, als man denkt. Gedankenverloren dahin gerollt – und zack: geblitzt. Ärgert sich jeder darüber. Ist die erste Wut über die vermeintliche Abzocke verraucht, folgt in den meisten Fällen die Einsicht. Hat natürlich alles seine Berechtigung. Wenn jeder sein Auto mit Maximalgeschwindigkeit über den Asphalt jagen würde, wären zerstörte Fahrzeuge noch das kleinste Übel. Deshalb: sich schön an die rot umrandeten Schilder halten. Oder: Nicht fürs Rasen bezahlen, sondern sich bezahlen lassen. Je schneller, desto besser.

    Auch Formel-1-Fahrer müssen an roten Ampeln anhalten

    In der Formel 1 brettern die Piloten mit Geschwindigkeiten von bis zu 360 km/h im Kreis herum. Wer allerdings glaubt, die Tempo-Junkies müssten sich nicht an Verkehrsregeln halten, täuscht sich gewaltig. Beginnt bei Grundlegendem: Um die Superlizenz für Rennen zu erhalten, benötigt der Fahrer einen normalen Führerschein und muss mindestens 18 Jahre alt sein. 

    Und für Vergehen hagelt es ebenso Bußgelder und Punkte. Ob er die Höchstgeschwindigkeit oder eine rote Ampel in der Boxengasse von Monaco oder auf der Leopoldstraße in München missachtet – egal. Der Fahrer muss blechen.

    Aus Wut soll mancher Formel-1-Fahrer in die Reifen gebissen haben

    Hier setzt der internationale Motorsportverband FIA an. Die Dachorganisation hat festgestellt, dass die Limits für Geldstrafen, die die Stewards an einem Rennwochenende aussprechen können, seit zwölf Jahren weder angepasst noch beachtet worden waren. Eine Folge: Die FIA vervierfachte die maximale Geldstrafe von 250.000 Euro auf eine Million Euro. Wie die Reaktion der Fahrer ausfiel, lässt sich erahnen. Aus Wut soll mancher sogar in die Reifen seines Boliden gebissen haben. 

    Dass die bisherige Höchststrafe in der Formel 1 noch nie verhängt worden war, besänftigte die PS-Freunde kaum. Zweifelhaft scheint zudem die Aussage von Mercedes-Fahrer Russell (Gehalt: 7,4 Millionen Euro pro Saison), der die Höhe der Strafe im Zusammenhang mit Problemen und Armut auf der Welt nicht nachvollziehen könne. 

    Bestrafung bei der Formel 1? Fragen über Fragen

    Jedenfalls ist die Verunsicherung im Fahrerlager groß. Dass Reifen zerstechen nicht folgenlos bleiben darf, ist klar. Aber sonst? Was wird bei den Rennen jetzt wie bestraft? Schreitet die FIA ein, wenn man auf der rechten Spur überholt? Was ist mit diesen Mittelspurfahrern, die einfach nicht Platz machen wollen? Droht ein Monat Fahrverbot, wenn zum Vordermann der Abstand von einem halben Tacho nicht eingehalten wird? Klebt ein Knöllchen am Auto, wenn man vor der Siegerehrung den Parkschein nicht gelöst hat? Und stellt die FIA am Ende sogar noch unangekündigt Blitzer auf? Fragen, die dringend geklärt werden müssen. Schließlich wollen auch Formel-1-Fahrer nicht abgezockt werden.

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