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Glosse: Hannover, Kim Jong-un und die Unbilden des Lebens

Glosse

Hannover, Kim Jong-un und die Unbilden des Lebens

Tilmann Mehl
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    Kim Jong-un kennt sich mit den Sackgassen des Lebens kaum aus
    Kim Jong-un kennt sich mit den Sackgassen des Lebens kaum aus Foto: dpa

    Diese ganzen Abzweigungen, Sackgassen und roten Ampeln, die das Leben so beinhaltet. Von denen die romantisch Veranlagten behaupten, sie würden das Leben erst lebenswert machen. Eltern würden sie gerne aus dem Weg räumen. Weil sie (also die Eltern) nicht nur das Beste für die Kinder im Sinn haben – denken die Kinder. Weil sie ihnen Leid und Schmerz ersparen wollen – denken die Eltern. Wenigen gelingt es tatsächlich, Kurven gerade zu biegen.

    Der Wunsch, Kindern den Weg zu ebnen, gibt es überall

    Das Leben ihrer Sprösslinge folgt dann einer geleitplankten Autobahn. Gemeinhin gehen derartige Zöglinge später dem Broterwerb als Despot nach. Seine Erlauchtheit Kim Jong-un folgte beispielsweise auf seinen ebenso allwissenden Papa Kim Jong-il als politischer, kultureller und militärischer Führer Nordkoreas. Praktisch Eier legende Wollmilchsau. Wobei: Keine Witze über Äußerlichkeiten.

    Zwar soll es Papa Kim auf seiner ersten Golfrunde gelungen sein, elf Löcher mit dem ersten Schlag zu absolvieren, doch zum einen ist dem nordkoreanischen Informationsministerium nur bedingt Glauben zu schenken und auf der anderen Seite soll aus Transparenzgründen darauf hingewiesen werden, dass der Sprung von Pjöngjang nach – sagen wir – Hannover ein großer ist. Und dass eben Sport in Nordkorea wenig mit dem Fußball hierzulande zu tun hat. Dort wie hier aber der Wunsch, Kindern den Weg zu ebnen.

    Gaddafi ermöglichte seinem Sohn eine Profi-Karriere

    Phil Collins beispielsweise erkuschelrockte sich derart viele Millionen Euro, dass selbst nach drei Scheidungen das Portemonnaie dick genug ist, um den fünf Kindern beinahe jeden Wunsch zu erfüllen. Aber eben nur beinahe. Bei einer Musikkarriere kann Papi natürlich nachhelfen. Aber Fußballstar? Collins ist nicht Gaddafi. Der weitgehend talentfreie Sohn des libyschen Revolutionsführer stand einst im Kader des italienischen Erstligisten Perugia. Mit Geld lassen sich haarnadeligste Kurven gerade biegen. Nicht so aber Collins.

    Dessen Sohn Mathew steht nun im A-Jugend-Kader von Hannover 96. Der 17-Jährige gab schon als junges Kind an, Fußballprofi werden zu wollen. Zuletzt kickte er für den FC Astoria Walldorf. Natürlich weitaus mondäner als Niedersachsen. Gleichwohl keine der schlimmsten Abzweigungen, die es im Leben zu nehmen gibt.

    Vor denen aber können Mama und Papa sowieso nur warnen. Wenngleich die Warnungen der Familie Kim ("Spiel nicht zu viel mit den Nuklearwaffen") anderer Natur sein dürften als im Hause Collins.

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