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Glosse: Fußballmanager Eberl bei RB Leipzig: Respekt, wer seine Meinung ändert

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Fußballmanager Eberl bei RB Leipzig: Respekt, wer seine Meinung ändert

Tilmann Mehl
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    Max Eberl hat Nicolas Seiwald aus Salzburg verpflichtet. Er ist der 20. Spieler, der diese Richtung einschlägt.
    Max Eberl hat Nicolas Seiwald aus Salzburg verpflichtet. Er ist der 20. Spieler, der diese Richtung einschlägt. Foto: Robert Michael, dpa

    Nun wäre es natürlich ein Leichtes, Max Eberl einen Vorwurf zu machen. Von wegen Opportunist und Fähnlein im Wind. Weil er seine Meinung gegenüber den Transferaktivitäten von RB Leipzig geändert hat. Als er noch Manager in Gladbach war, sagte er: "Was mich an RB stört, ist dieses Geschiebe von Spielern von Salzburg nach Leipzig und von Leipzig nach Salzburg." Das habe einen faden Geschmack.

    Geschmäcker können sich ändern. Jener von Eberl fand mit dem Wechsel seines Arbeitgebers Gefallen an den Verzweigungen des Red-Bull-Imperiums. Die Leipziger gaben unlängst bekannt, für die neue Saison Nicolas Seiwald verpflichtet zu haben. Von Red Bull Salzburg. Er ist der 20. Spieler seit 2012, den der Brause-Strom von Österreich nach Sachsen treibt.

    Eberl aber sei natürlich zugestanden, seine Meinung zu ändern. Genau genommen handelt es sich ja dabei um eine positive Charaktereigenschaft. Sich von Argumenten überzeugen zu lassen und dazu zu stehen ist ein Zeichen von Klasse und Reife.

    Max Eberl bei RB Leipzig: Er könnte auch ein Vorbild sein

    Dass einige Argumente mit finanziellen Zuwendungen verstärkt werden, darf Eberl nicht zur Last gelegt werden. Es wäre geradezu wünschenswert, wenn andere dem Beispiel Eberls folgen würden. Uli Hoeneß, der das Steuerrecht für bindend hält. Tofik Bachramow hätte der deutschen Fußballnation viel Leid erspart, wenn er seine Meinung nach kurzer Bedenkzeit geändert hätte - andererseits wäre die Fußballwelt um den Begriff "Wembley-Tor" gebracht worden, den der Linienrichter zu verantworten hatte.

    Eberl Vorhaltungen zu machen ist moralisch unanständig. Immer wieder werden große Männer auch einfach von der Geschichte eingeholt, ohne dass sie etwas dafür können. Walter Ulbricht beispielsweise hatte niemals die Absicht, eine Mauer zu bauen - und musste es dann doch tun, um die Bürgerinnen und Bürger vor den kapitalistischen Auswüchsen zu schützen. Norbert Blüm würde heute nicht mehr behaupten, dass die Rente sicher ist. Aber sie war es halt damals. Meinungen können sich ändern. Faktenlagen ebenso. Menschen natürlich auch. Eberl war zu Gladbacher Zeiten ein sympathisch auftretender Manager.

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