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Glosse: Eine Zugfahrt, die ist lustig – auch für Niclas Füllkrug

Glosse

Eine Zugfahrt, die ist lustig – auch für Niclas Füllkrug

Tilmann Mehl
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    Niclas Füllkrug hatte leichte Probleme bei der Anreise nach Herzogenaurach.
    Niclas Füllkrug hatte leichte Probleme bei der Anreise nach Herzogenaurach. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Fußball-Profis genießen aufgrund ihres Status und ihres Einkommens etliche Privilegien: Bevorzugte Behandlung in Restaurants, Einladungen zu Kino-Premieren, schnittige Dienstwagen. Beruhigend, dass sie vor zwei Instanzen aber keine Sonderrolle einnehmen. Vor dem Gesetz sind alle gleich. Manche sind vielleicht etwas gleicher, aber prinzipiell eben gleich. Verschärft wird dieses Prinzip nur noch von der Deutschen Bahn. Sie macht nun wirklich keine Unterschiede zwischen Arm und Reich, prominent und Bankkauffrau. Deswegen hatte Niclas Füllkrug "Respekt vor der Deutschen Bahn", als er am Sonntag seine Rückreise zur Nationalmannschaft antrat. 

    Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte dem Nationalspielern nach dem 2:1-Sieg gegen Griechenland zwei Tage zur freien Verfügung spendiert. Füllkrug besuchte seine Familie in Hannover und reiste am Sonntag wieder zurück nach Herzogenaurach. Wohlweislich hatte der Stürmer etwas zeitlichen Puffer eingeplant. Nach einigen Zugausfällen und der damit einhergehenden Überfüllung des schließlich fahrenden Zugs fand sich Füllkrug in einer Gruppe Abiturienten auf Studienfahrt wieder. "Da verging die Zeit dann schneller", berichtete der 31-Jährige auf der Pressekonferenz am Montag.

    Niclas Füllkrug rechnet beim ersten EM-Spiel mit Platz auf der Bank

    Mit dem Montag begann der letzte Teil der Vorbereitung auf das Eröffnungsspiel der EM gegen Schottland. Wenn die Partie am Freitag in München angepfiffen wird (21 Uhr, ZDF), wird Füllkrug voraussichtlich auf der Bank sitzen. Der Bundestrainer hat die Rollen klar verteilt und dem Angreifer jene als Vertreter von Kai Havertz zugedacht. Füllkrug würde freilich lieber von Beginn an spielen, aber sein Konkurrent habe seine "maximale Unterstützung". Außerdem sei es nur in den seltensten Fällen so, dass die erste Elf des Eröffnungsspiels auch den Stamm am Ende des Turniers bilde. 

    Jenes Ende des Turniers ist im besten Falle noch über einen Monat entfernt. Eine lange Zeit. Eine Zeit, auf die sich Füllkrug freut. Das Wetter sei wunderbar – und in der Tat ist in Herzogenaurach die kommenden Tage kein Regen zu erwarten. Außerdem sei es doch "schön, dass die ganze Welt auf uns schaut". Das müsse man als Herausforderung und Chance begreifen. 

    Das wiederum könnte auch für die Deutsche Bahn gelten. In Teilen Europas gilt die deutsche Infrastruktur tatsächlich immer noch als vorbildlich. So wie die Nationalmannschaft im Ausland trotz der vergangenen Enttäuschungen als Mitfavorit gesehen wird. In der Tat ist es wahrscheinlicher, dass in einem guten Monat Füllkrug den EM-Pokal in Händen hält, als dass plötzlich die Züge pünktlich kommen. Irgendwie ja auch beruhigend. 

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