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Glosse: Ecclestone und Hoeneß trennen nur ein paar hundert Millionen

Glosse

Ecclestone und Hoeneß trennen nur ein paar hundert Millionen

Andreas Kornes
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    Bernie Ecclestone, ehemaliger Formel-1-Geschäftsführer, muss in England eine ganze Menge Steuern nachzahlen.
    Bernie Ecclestone, ehemaliger Formel-1-Geschäftsführer, muss in England eine ganze Menge Steuern nachzahlen. Foto: Kin Cheung, dpa

    Die öffentliche Aufmerksamkeit, die Bernie Ecclestone provoziert, war schon immer indirekt proportional zu seiner Körpergröße von knapp 1,60 Metern. Das hat damit zu tun, dass der ehemalige Formel-1-Zampano nicht zu den Menschen gehört, die erst denken und dann reden. Meist handhabt es der mittlerweile 93-Jährige andersherum. Bescheidenheit ist eine Zier, die Ecclestone abgeht.

    Mit den britischen Steuerbehörden ist nicht zu spaßen

    Es bedurfte schon der Autorität britischer Steuerbehörden, um ihm das Eingeständnis eines Fehlverhaltens abzuringen. Dieses allerdings, und wie sollte es auch anders sein, hat Dimensionen, die jeden Normalsterblichen kopfschüttelnd zurücklassen. Selbst Uli Hoeneß – ebenfalls keiner, der durch die Weitergabe sorgsam durchdachter Lebensweisheiten auffällt – verblasst angesichts der Steuerhinterziehung, die Ecclestone jetzt zugab. Der Ex-Präsident des FC Bayern hatte eine vergleichsweise bescheidene Steuerschuld von 27,2 Millionen Euro angehäuft und wurde zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 

    17 Monate Haft wurden zur Bewährung ausgesetzt

    Wie einst Hoeneß hatte auch Ecclestone sich am Donnerstag (überraschend) schuldig bekannt. Er hat rund 436 Millionen Euro an Auslandsvermögen falsch angegeben. Kann ja mal passieren. Zu einer stattlichen Nachzahlung von rund 750 Millionen Euro kommt eine 17-monatige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Den deutschen Finanzhaushalt hatte Ecclestone im Jahr 2013 ebenfalls schon großzügig unterstützt. Im Zuge des Verkaufs der Formel 1 an ein Investmentunternehmen war ihm von der Münchner Staatsanwaltschaft Bestechung vorgeworfen worden. Das Verfahren wurde damals gegen eine Geldauflage von umgerechnet 94 Millionen Euro eingestellt. Verschmerzbar, angesichts eines Privatvermögens von über zwei Milliarden Euro. 

    In Ungarn steht eine Büste von Ecclestone

    In Erinnerung wird Ecclestone den meisten ohnehin mit seinen "wundervollen Ideen" zu gesellschaftlichen Themen bleiben: "Frauen sollten immer ganz in Weiß gekleidet sein, wie all die anderen Küchengeräte", ließ er zum Beispiel wissen. Oder: "Ich denke, mit Demokratie bringt man den Laden nicht zum Laufen." An dieser Stelle sei erwähnt, dass sie ihm in Ungarn eine Bronzebüste errichtet haben. Und bevor es hier zu Missverständnissen kommt: Grund waren ausnahmsweise keine Steuernachzahlungen, sondern Ecclestones Verdienste um den ungarischen Motorsport. Was auch sonst?

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