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Glosse: Die verbindende Kraft des Tischfußballs

Glosse

Die verbindende Kraft des Tischfußballs

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    Man trennte sich schiedlich-friedlich 1:1.
    Man trennte sich schiedlich-friedlich 1:1. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die Liaison zwischen Sport und Politik ist geprägt von vielen Höhepunkten und Rückschlägen. Eine ganz normale Beziehung eben. Wie zwischen Boris und Babs. Oder

    Politikerinnen und Politiker wollen hingegen nur ganz ungern auf die schönen Fotomotive verzichten, die der Sport bietet. Angela (nun die ehemalige Kanzlerin) mit dem Mesut in der Kabine. Helmut Kohl, der ja seinerseits nur Kanzler war, durfte dem ranghöheren Kaiser 1990 auf die Schulter klopfen, als der gerade seine Mannschaft zum WM-Titel geführt hatte. Frau des Volkes, Mann des Volkes. So die Gedankengänge. Einen anderen Weg schlug Joschka Fischer ein, der öffentlichkeitswirksam Joggingrunden auf dem Weg zu sich selbst nahm und als Nebeneffekt Pfunde purzeln ließ. Ein Politiker, der sportelt, fast wie so ein normaler Angestellter. Nur eben mit Bodyguards.

    Zwei Staatsmänner am Kicker: Bilder für die Ewigkeit

    Tiefpunkte gibt es freilich auch. Doch weder Nazi-Schergen noch Olympia-Boykotte oder armbebindete Innenministerinnen konnten der Beziehung ernsthaften Schaden zufügen. Das werden auch Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier nicht im Sinn gehabt haben, als sie sich in Berlin auf großer Bühne duellierten. Die beiden Staatsmänner trafen am Kicker aufeinander. Was man halt so macht, um den Fotografen ein hübsches Motiv zu liefern. Generell ist ein Staatsbesuch sonst ja auch eher eine öde Angelegenheit.

    Um die deutsch-französische Freundschaft war es schon mal besser bestellt. Auch hier: Aufs und Abs. Dass das Tischfußball-Duell mit einem versöhnlichen 1:1 endete, dürfte die Weltgemeinschaft zuversichtlich stimmen. Zwei große Staaten, die im sportlichen Wettstreit wieder zueinanderfinden. Von der verbindenden Kraft des Sports kann auch Boris Becker erzählen. Er nutzte sie lediglich ein wenig anders.

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