Die englische Küche hat stellenweise einen verheerenden Ruf. Das ist nicht gerechtfertigt und liegt an gewöhnungsbedürftigen Ideen wie jenen, Pfefferminzsoße zum Lammbraten zu servieren, den Magen eines Schafes zu kredenzen (stammt aus Schottland und nennt sich Haggis) oder Schokoriegel zu frittieren. Das ist alles abenteuerlich, entfaltet aber nach einigem Probieren durchaus seine Magie. Ein echter Schlager ist hingegen die Kombination aus in Backteig frittiertem Fischfilet und dicken frittierten Kartoffelstäbchen: Fish and Chips.
Was die britische Küche mit Borussia Dortmund zu tun hat
Das ist ein guter Einstieg in die britische Küche und kann von Mutigen durch die Beigabe von Malzessig noch um eine Umdrehung intensiviert werden. Ein großer Fan des Schnellgerichts scheint offenbar, wie nun bekannt wurde, der Busfahrer von Borussia Dortmund zu sein. Den BVB führte der Spielplan der Champions League erst kürzlich auf die Insel. Das Ganze geriet recht erfolgreich: Die Schwarz-Gelben gewannen ihr Auswärtsspiel bei Newcastle United mit 1:0. Allerdings brachte der Trip auf die Insel dem Verein noch ein anderes Andenken ein: ein Knöllchen wegen Falschparkens in Höhe von 50 Pfund (etwa 57,50 Euro).
Was das mit frittiertem Fisch in einer Tüte zu tun hat? Das sollte man den BVB-Busfahrer fragen. Der wollte die Reise nach Newcastle noch für zwei Erledigungen nutzen: "Ich wollte unbedingt noch mal das Meer sehen und, wenn ich schon mal in England bin, auch Fish und Chips essen", sagte Christian Schulz der Bild. Deswegen ging es nach Tynemouth, einer Küstenstadt 16 Kilometer von Newcastle. Schulz löste dafür ein Parkticket (das war gut), blockierte aber mit dem längs zum Gehweg geparkten Bus gleich mehrere Parkplätze. Das war schlecht und wurde von den englischen Ordnungshütern umgehend sanktioniert, wie auch ein über soziale Medien verbreitetes Video zeigt.
Im Vergleich zum Gewinn der Dortmunder war die Strafe verkraftbar
In der Summe waren das "die teuersten Fish and Chips meines Lebens", sagte Schulz. Immerhin: Ein Gewinngeschäft war die Reise nach England für die Dortmunder immer noch, schließlich gibt es für jeden Sieg in der Champions League respektable 2,8 Millionen Euro von der Uefa. Die Behörden aus Tynemouth wiesen aber mit der den Briten eigenen Höflichkeit darauf hin: Schnell sein lohnt sich. Wenn das Bußgeld innerhalb von 14 Tagen überwiesen wird, halbiert sich die Strafe auf 25 Pfund. Dann ist beim nächsten Mal auch wieder eine Runde Fish and Chips mit Meerblick drin. Vielleicht sogar mit einem frittierten Schokoriegel als Nachspeise.