Eine ausgebüxte Monster-Anakonda, eine bissige Schnappschildkröte oder ein entsprungenes Känguru füllen Jahr für Jahr das Sommerloch. Aktuell bereicherte eine als Löwin getarntes Wildschwein die Schlagzeilen – neben Waldbränden, dem bald 50-jährigen Bühnenjubiläum von Roland Kaiser und anderen Katastrophen. Da darf der Sport nicht hintenan stehen und gräbt den ewigen Jagr aus, Vorname Jaromir.
Jaromir Jagr rettet seinen Klub vor dem Abstieg
Da werden selbst die älteren Semester unter den Leserinnen und Lesern fragen: Spielt denn der alte Holzmichl, pardon Tscheche, noch? Wie ein junger Eishockey-Gott lautet die Antwort der Sportredaktion. In der vergangenen Saison rettete der Klubbesitzer von Rytri Kladno den eigenen Verein vor dem Abstieg aus der höchsten tschechischen Liga. Gegen Zlin setzte sich Kladno mit 4:0-Siegen durch.
Nach siebenmonatiger Pause war Jagr im Dezember vergangenen Jahres auf die große Eishockey-Bühne seines Landes zurückgekehrt. Wegen einer Grippewelle seiner Ritter-Truppe (Rytri) wollte der Ausnahmekönner lediglich aushelfen, um den Abstieg zu vermeiden. Der Unverwüstliche zeigte seiner noch immer riesigen Anhängerschaft, dass er am Puck nichts verlernt hat. Der zweitbeste Profi der ewigen NHL-Scorerwertung erzielte zwei Tage nach Neujahr seinen ersten Saisontreffer und legte fleißig nach. Wie die tschechischen Sportmedien akribisch nachrechneten, zog der 51-Jährige zunächst mit NHL-Legende Wayne Gretzky gleich. Die Kollegen zählten 1089 Tore, die der Tscheche in fünf großen Ligen des Welteishockeys und der Nationalmannschaft geschossen hatte. Der Kanadier Gretzky hatte die gleiche Anzahl in der NHL, der WHA und für Kanada erzielt.
Bis zum Ende der Hauptrunde schoss der Eishockey-Methusalem weitere drei Tore und führt nun weltweit mit 1092 Treffern. Doch Zahlen sind nur Schall und Rauch. Wir hoffen, dass nach dem Sommerloch so zuverlässig wie einst Nessie aus Loch Ness auch der Jagr in Kladno wieder auftaucht.