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Glosse: Das rätselhafte Verschwinden der Großen

Glosse

Das rätselhafte Verschwinden der Großen

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    Eric Maxim Choupo-Moting und der FC Bayern sind in Saarbrücken gescheitert.
    Eric Maxim Choupo-Moting und der FC Bayern sind in Saarbrücken gescheitert. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Über das Verschwinden der Kleinen ist an dieser Stelle mehr als ein Mal gefachsimpelt worden. Rudi Völler, vulgo Tante Käthe, hat es öffentlich beklagt, wenn die deutsche Nationalmannschaft an einer Truppe aus Namenlosen gescheitert ist. Österreich hat sein Trauma davongetragen, als im September 1990 eine Thekentruppe von den Färöer Inseln mit Bäckern, Busfahrern oder Postboten den rot-weiß-roten Adlern die Flügel gestutzt hat. 

    Dieses Phänomen, dass praktisch die ganze Welt, von Island über San Marino bis zu den Tonga-Inseln, inzwischen ordentlich mit dem Fuß gegen den Ball treten kann, ist hinlänglich geklärt. Die zweite Runde des DFB-Pokals wirft allerdings eine neue Frage auf. Nach den Kleinen verschwinden plötzlich auch die Großen von der Bildfläche. Der hochdekorierte FC Bayern München, Deutscher Fußball-Rekordmeister, Triple-, Quadrupel- und Was-weiß-ich-nicht-Sieger, ist in der 1. FC Saarbrücken, wo sie schon seit Jahrzehnten mehr von der Erinnerung an die guten alten Zeiten zehren müssen, denn von einer glorreichen Zukunft zu träumen, haben den Bayern die Lederhosen ausgezogen.

    Historisches Aus für den FC Bayern München

    Für die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel hatte der Abend in Saarbrücken etwas Historisches. Gegen einen Klub aus der 3. Liga oder darunter war der Rekordsieger zuvor letztmals in der Saison 2000/01 beim Zweitrunden-Aus beim damaligen Viertligisten 1. FC Magdeburg gescheitert. Neben dem FCB verabschiedeten sich am Mittwoch der SC Freiburg, die TSG Hoffenheim und der FSV Mainz 05.

    Auch wenn es für Joshua Kimmich, Thomas Müller und Harry Kane kein Trost sein mag: Die Münchner finden sich in bester Gesellschaft der Gescheiterten wieder. Am Dienstag waren der 1. FC Union Berlin, Titelverteidiger RB Leipzig, der 1. FC Heidenheim und der 1. FC Köln in der zweiten Runde ausgeschieden. In der ersten Runde hatte es bereits den VfL Bochum, Darmstadt 98, Werder Bremen und den FC Augsburg erwischt. Im Achtelfinale des DFB-Pokals stehen erstmals seit mehr als 30 Jahren nur sechs Vereine aus der Fußball-Bundesliga. Dem Datendienstleister Opta zufolge war das zuvor nur in der Saison 1992/93 der Fall. Nach den Kleinen verschwinden also auch die Großen. Übrig bleibt das Mittelmaß? Um den Fußball muss man sich ernsthaft Sorgen machen.  

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