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Glosse: Chelsea und der disruptive Arbeitsmarkt

Glosse

Chelsea und der disruptive Arbeitsmarkt

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    Romelu  Lukaku kehrt zum FC Chelsea zurück - möglicherweise in ungewohnter Rolle.
    Romelu Lukaku kehrt zum FC Chelsea zurück - möglicherweise in ungewohnter Rolle. Foto: Adam Davy, dpa

    Diese schiere Menge bringt ganz neue Möglichkeiten mit sich. In England machen sich Fans und Medien lustig über den FC Chelsea, dabei handelt der Verein mit Weitblick und nachhaltig. Auf den ersten Blick mag es merkwürdig wirken, wenn ein Klub gleichzeitig 52 Spieler unter Vertrag hat. So, als wäre über Jahre hinweg in der Kaderplanung etliches schiefgelaufen. Als würde der Verein willkürlich Spieler zukaufen und wenig später vergessen, wofür die Akteure denn eigentlich gedacht waren. Immerhin stehen unter anderem acht Torhüter bei den Londonern unter Vertrag - wenn auch zwei von ihnen derzeit verliehen sind. Aber auch bei sechs Keepern tut sich manch ein Trainer schwer, allen gerecht zu werden.

    Enzo Maresca heißt der bewundernswerte Mann, der ab dieser Saison den Traditionsverein trainiert. Seit sich der Klub vor zwei Jahren von Thomas Tuchel trennte, ist Maresca der fünfte Coach, der helfen soll, an vergangene Erfolge anzuknüpfen. Maresca mangelt es zumindest nicht an der nötigen Auswahl. Die britischen Powershopper haben ihm ein ausladendes All-You-Can-Play-Menü zusammengestellt. Einige Akteure aber werden dauerhaft wohl keine Berücksichtigung finden. Bei diesen nun sendet der FC Chelsea ein visionäres Zeichen in die Gesellschaft.

    Der FC Chelsea hat 52 Spieler unter Vertrag

    Auch in England geht die Tendenz hin zu einem disruptiven Arbeitsmarkt. Sichere Jobs von heute sind morgen eingesparte Stellen. Weit- und Fortbildung ein Leben lang, Flexibilität und Kreativität werden immer wichtiger. Der Fachkräftemangel macht nicht am europäischen Festland halt. Mit seinen 52 Mann hat der Klub ein gesundes Fundament für die Zukunft geschaffen. Da kann schon jetzt perspektivisch für die Zukunft umgeschult werden. Einer der Torhüter wird sich schon als talentierter Greenkeeper erweisen. An Dolmetschern sollte es bei den Spielern aus sämtlichen Ecken der Welt nicht fehlen.

    Enzo Maresca wird gleichwohl als Konfliktmanager gefragt sein. Manch Grundschullehrer verzweifelt schon an 25 Erstklässlern. Hier stehen nun vier Dutzend Besserverdiener, denen es eher nicht an Selbstbewusstsein mangelt und die mancherlei Verhaltensauffälligkeit aufweisen. Wie gut, dass der kleiderschränkige Romelu Lukaku von seiner Leihe aus Rom zurückkehrt. Er eignet sich formidabel als respekteinflößender Streitschlichter. Sollten die Fans wider Erwarten auf dieses ausgereifte Konzept mit Fernbleiben reagieren, füllen sich die Tribünen fernsehtauglich mit aussortierten Spielern und deren Anhang. Ziemlich clever vom FC Chelsea.

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