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Glosse: Auf der Jagd nach der Goldmedaille

Glosse

Auf der Jagd nach der Goldmedaille

Andreas Kornes
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    Einer olympischen Goldmedaille kommen nur die Wenigsten ganz nah.
    Einer olympischen Goldmedaille kommen nur die Wenigsten ganz nah. Foto: Thibault Camus, dpa

    Wir sind zu dritt. Ein Wolfsrudel, das seine Beute längst gewittert hat. Jetzt ist sie in Sichtweite. Liegt da auf einem Glastischchen und will erlegt werden. Doch wie?

    Pressekonferenz des rumänischen Schwimm-Olympiasiegers David Popovici. Der junge Mann hat sich Zeit genommen, seine Wettbewerbe sind beendet. Nächste Station: Urlaub. Einmal Gold (200 Freistil) und einmal Bronze (100 Freistil) hat er aus dem olympischen Becken in Paris getaucht. Popovici erzählt, wie es war, in dem 100-Meter-Freistil-Finale zu schwimmen, das der Chinese Pan Zhanle mit Weltrekord und über einer Sekunde Vorsprung gewann. Er sagt, dass er alles daran setzen werde, sich den Rekord zurückzuholen. Alle im Raum nicken.

    Ganz schön schwer, so eine Medaille

    Neben Popovici liegen seine beiden Medaillen, gewissenhaft drapiert. Einmal eine olympische Medaille in Händen halten - wer wollte das nicht? 20 Minuten später ist die Fragerunde beendet. Diktiergeräte werden gestoppt, Notizblöcke verstaut. Die Jagd beginnt. In geschlossener Formation nähert sich das Rudel seiner Beute. Langsam, vorsichtig. Nur ja keine hektischen Bewegungen. Popovici hat sich weggedreht und plaudert mit einem Bekannten. Die Medaillen liegen hinter ihm noch immer auf dem Tischchen. Ein Mann aus der Entourage des Olympiasiegers kommt schnellen Schrittes um die Ecke, nimmt die bronzene und wickelt sie (Wie kann er nur?) in eine schnöde Serviette. Ihn fragen, ob man sie mal halten dürfe? Zu plump. Wir sind schlauer. Einer sagt ganz beiläufig auf Englisch, dass die Dinger ganz schön schwer aussähen. Der Mann blickt auf und lächelt leicht. Den Angriff hat er sofort als solchen erkannt. „Nimm sie und probier es aus“, sagt er und hält uns die Bronzemedaille entgegen. Tatsache, sind schwer, die Dinger. Jeder darf sich davon vergewissern. Artig geben wir sie zurück.

    Gold liegt da aber noch. Geistesblitz. Irgendwo gelesen, dass die Goldmedaille noch viel schwerer sei, als die anderen beiden. Der Mann fängt gerade an, auch sie einzuwickeln. Wir fragen, ob er bestätigen könne, dass die goldene schwerer sei, als die andere. Diesmal schaut er nur kurz und hält sie uns direkt entgegen. Satt liegen die 529 Gramm Edelmetall inklusive eines Stückchens Eiffelturm in der Hand. Die Beute ist erlegt. Hat sich kaum gewehrt. Näher als in diesen drei Sekunden kann man einer olympischen Goldmedaille nicht mehr kommen.

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