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Glosse: Alles Analyse oder was?

Glosse

Alles Analyse oder was?

Tilmann Mehl
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    Hasan Salihamidzic hat viel analysiert und ist am Ende auf eine wegweisende Lösung gekommen: der Trainer muss weg.
    Hasan Salihamidzic hat viel analysiert und ist am Ende auf eine wegweisende Lösung gekommen: der Trainer muss weg. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Von der Philosophie haben sie mittlerweile Abstand genommen. Wenn ein jeder der gleichen folgt, wird es irgendwann langweilig. Über Jahre hinweg erzählten Trainer von ihren Spielphilosophien und warum es mal wieder nicht mit deren Umsetzung geklappt hat. Eigentlich meinten sie Taktik. Klingt aber nicht so gut.

    Zusammenfassen ließ sich die jeweilige Herangehensweise unter der Prämisse, dass man aktiv sein wolle. Sowohl mit als auch gegen den Ball. Gegen den Ball. Möglicherweise ja eines der Hauptprobleme des deutschen Fußballs: Dass man gegen den Ball arbeiten möchte.

    Philosophie ist passé – die Analyse ist hingegen im Kommen

    Philosophie ist nun aber passé. Aus dem Sprachgebrauch gestrichen. Dafür groß im Kommen: die Analyse. Im Wortsinn ja die Zergliederung. Während einer systematischen Untersuchung soll das Objekt in seine Bestandteile zerlegt werden. Rund um die beiden bedeutendsten deutschen Mannschaften wurde zuletzt intensiv analysiert.

    Diese Trainer hatte der FC Bayern seit 1965

    01.07.1965 bis 30.06.1968: Tschik Cajkovski

    01.07.1968 bis 13.03.1970: Branko Zebec 

    14.03.1970 bis 02.01.1975: Udo Lattek

    16.01.1975 bis 30.11.1977: Dettmar Cramer

    02.12.1977 bis 28.02.1979: Gyula Lorant

    01.03.1979 bis 16.05.1983: Pal Csernai

    17.05.1983 bis 30.06.1983: Reinhard Saftig

    01.07.1983 bis 30.06.1987: Udo Lattek

    01.07.1987 bis 08.10.1991: Jupp Heynckes

    09.10.1991 bis 10.03.1992: Sören Lerby

    11.03.1992 bis 27.12.1993: Erich Ribbeck

    28.12.1993 bis 30.06.1994: Franz Beckenbauer 

    01.07.1994 bis 30.06.1995: Giovanni Trapattoni 

    01.07.1995 bis 27.04.1996: Otto Rehhagel

    29.04.1996 bis 30.06.1996: Franz Beckenbauer

    01.07.1996 bis 30.06.1998: Giovanni Trapattoni

    01.07.1998 bis 30.06.2004: Ottmar Hitzfeld

    01.07.2004 bis 31.01.2007: Felix Magath

    01.02.2007 bis 30.06.2008: Ottmar Hitzfeld

    01.07.2008 bis 27.04.2009: Jürgen Klinsmann

    28.04.2009 bis 30.06.2009: Jupp Heynckes

    01.07.2009 bis 10.04.2011: Louis van Gaal

    11.04.2011 bis 30.06.2011: Andries Jonker

    01.07.2011 bis 30.06.2013: Jupp Heynckes

    01.07.2013 bis 30.06.2016: Pep Guardiola

    01.07.2016 bis 28.09.2017: Carlo Ancelotti

    28.09.2017 bis 08.10.2017: Willy Sagnol

    09.10.2017 bis 30.06.2018: Jupp Heynckes

    01.07.2018 bis 03.11.2019: Niko Kovac

    03.11.2019 bis 30.06.2021: Hansi Flick

    01.07.2021 bis 24.03.2023: Julian Nagelsmann

    seit 25.03.2023: Thomas Tuchel

    Hasan Salihamidzic strich heraus, wie intensiv man beim FC Bayern analysiert habe, ehe man zu dem Ergebnis kam, dass die Mannschaft eine andere Art der Führung brauche. Sie haben sicherlich die Einzelteile genau betrachtet und erforscht, wie sie in Beziehung zueinander stehen. Ziemlich schlecht verhielt es sich beispielsweise in der Beziehung zwischen Team und Trainer, analysierten sie. Auch wenn Joshua Kimmich und Leon Goretzka bemerkenswert offen sagten, dass sie dieser Analyse nicht zustimmen könnten.

    Enormer Trainer-Verschleiß beim FC Bayern

    Eine Analyse könnte auch ergeben, dass Salihamidzic in den nicht einmal sechs Jahren seines Funktionärs-Wirkens Carlo Ancelotti, Niko Kovac sowie Julian Nagelsmann gefeuert hat und Hansi Flick wegen Zwistigkeiten mit dem Sportvorstand gegangen ist. Meister sind die Bayern übrigens mit jedem Trainer in jedem Jahr geworden. Möglicherweise hakt es ja auch an anderer Stelle.

    Die Analyse des DFB beispielsweise hat ergeben, dass das Aus bei der Weltmeisterschaft in Katar an einer farbigen Spielführerbinde gelegen hat. Und einem fehlenden Rudi Völler. Zack, geändert. Und schon wird das peruanische Wunderteam aus dem Stadion geschossen

    Wer gewinnt, hat recht. Wer verliert, analysiert. Wer geschwiegen hätte, wäre möglicherweise Philosoph geblieben. 

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