Mit einem Kuss von seiner Freundin Sophia Thomalla genoss Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev die Wahl zum "Sportler des Jahres".
Der 24-Jährige wurde in Baden-Baden geehrt - ebenso wie Weitspringerin und Seriengewinnerin Malaika Mihambo und das Bahnrad-Team der Frauen, das in Tokio ebenfalls Gold gewonnen hatte.
Emotionen:
Für Zverev war es ein besonderer Moment, als sein Bruder Mischa die Laudatio hielt und von der Kindheit erzählte. Mit Videokassetten des Vaters hätten sie im Flur früher ein Netz aufgebaut und im Garten so lange weitergespielt, bis es dunkel wurde und die Mutter zum Essen rief, verriet Mischa Zverev. Zunächst hatte der 34-Jährige gerührt kurz innehalten müssen: "Du hast es gesagt: Ich bin ein emotionales Weichei", meinte er. Weitere Laudatios hielten die querschnittsgelähmte Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel und Schwimm-Paralympicssiegerin Elena Semechin, die gegen einen Gehirntumor kämpft.
Schwachstelle:
Zverev mag es überhaupt nicht, zu verlieren - selbst nicht beim "Mensch ärgere dich nicht". Auch daran wurde bei der Auszeichnung erinnert. Er bekam deswegen eine besondere Variante des Spiels als Überraschung, in der seine Rivalen Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer ein Rolle spielen. "Das wird leider wahrscheinlich nicht lange heil bleiben", meinte Zverev schmunzelnd, ehe er erfuhr, dass Spielregeln so verändert wurden, dass er immer gewinnen müsse. Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die zum dritten Mal in Serie als "Sportlerin des Jahres" ausgezeichnet wurde, bekam eine Ukulele überreicht. Eine Kostprobe ihres Könnens wollte die Leichtathletin "lieber nicht" geben.
Im letzten Jahr war der Saal im Kurhaus von Baden-Baden so gut wie leer gewesen, dieses Mal kamen rund 250 Gäste und damit rund ein Drittel der gewohnten Besucherzahl. Die Tische hatten einen größeren Abstand als normal, alle mussten geimpft oder genesen und zusätzlich getestet sein. Tischtennis-Spieler Timo Boll konnte aufgrund seiner Corona-Quarantäne nicht kommen und wurde von Zuhause zugeschaltet.
Weitsprung-Olympiasiegerin Mihambo freut sich jetzt auf ruhige Weihnachtstage. "Für mich war es auch ein sehr hartes, sehr anstrengendes Jahr. Von daher bin ich froh, dass ich das Jahr jetzt mit der Familie ausklingen lassen kann", sagte sie. Doch längst nicht alle Sportstars können die Feiertage genießen. "Ich trainiere - acht Stunden. Ich fliege am 26. Dezember nach Australien, das ist leider im Sportlerleben die Realität", kündigte Zverev an. Für ihn beginnt Mitte Januar schon der erste sportliche Höhepunkt der neuen Tennis-Saison: die Australian Open.
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