Entgegen der deutlichen Kritik von Menschenrechtsorganisationen hält der Fußball-Weltverband FIFA Saudi-Arabien für den fast perfekten Gastgeber der WM 2034. In dem in der Nacht zum Samstag veröffentlichten Evaluationsbericht erhält die Bewerbung 4,2 von 5 möglichen Punkten. In der sogenannten allgemeinen Risikobewertung verschiedener Bereiche stellt die FIFA im schlechtesten Fall allenfalls ein «mittleres Risiko» fest, unter anderem bei der Bewertung der Menschenrechtslage.
Die Endrunde in zehn Jahren könne «als Katalysator für einige der laufenden und künftigen Reformen» dienen und zu einer positiven Entwicklung für die Menschen in Saudi-Arabien und der Region beitragen, steht in dem Bericht. Auf mehreren Seiten wird dargelegt, dass sich Saudi-Arabien zur Einhaltung verschiedenster Standards in Menschenrechtsfragen verpflichte.
Keine Zusammenarbeit mit Human Rights Watch
Die Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch hatten die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien immer wieder scharf kritisiert. «Aus Menschenrechtssicht, aus arbeitsrechtlicher Sicht ist vollkommen klar, dass die WM in Saudi-Arabien nicht voranschreiten kann. Aber sie tut es», sagte HRW-Direktorin Minky Worden der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die Organisation habe die Zusammenarbeit mit der FIFA deshalb beendet. «Wir sind fertig, ich bin fertig damit», sagte Worden.
Wieder eine Winter-WM?
Wann die WM im Jahr 2034 stattfindet, bleibt offen. In der Bewerbung werde «kein Zeitfenster» vorgeschlagen, schreibt die FIFA. Faktoren wie die «klimatischen Bedingungen» sollen berücksichtigt werden. Ähnlich wie in Katar, dem Gastgeberland der WM 2022 im November und Dezember, wird es in Saudi-Arabien im Sommer sehr heiß. Das spricht gegen den eigentlich traditionellen Turnier-Zeitraum im Juni und Juli.
Offiziell vergeben wird die Endrunde 2034 zusammen mit der WM 2030 bei einem Online-Kongress der FIFA am 11. Dezember. Eine Auswahl gibt es nicht, für 2034 steht alleine Saudi-Arabien zur Wahl, für 2030 die gemeinsame Bewerbung aus Spanien, Portugal und Marokko mit Eröffnungsspielen in Südamerika. Abgestimmt werden soll laut FIFA über eine Online-Plattform, auf die jeweils eine Vertreterin oder ein Vertreter pro Nationalverband Zugriff bekommt.
Die Bewerbung für 2030 erhielt von der FIFA 4,2 von 5 möglichen Punkten für Spanien, Portugal und Marokko sowie 3,6 von 5 möglichen Punkten für die Gastgeber der Einzelspiele, Argentinien, Paraguay und Uruguay.
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