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WM-Quali: Vier Tore und ein Geschenk

WM-Quali

Vier Tore und ein Geschenk

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    Harmonierten im Mittelfeld: Ilkay Gündogan und Sami Khedira
    Harmonierten im Mittelfeld: Ilkay Gündogan und Sami Khedira Foto: Daniel Karmann, dpa

    Die deutsche Nationalmannschaft ist den nächsten Schritt in Richtung Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gegangen. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw besiegte in einer nur eine Halbzeit lang unterhaltsamen Partie Kasachstan mit 4:1.

    Löw nahm dabei im Vergleich zum 3:0 im Hinspiel vor fünf Tagen drei Veränderungen in der Anfangsformation vor. Statt des verletzten Benedikt Höwedes begann Jérôme Boateng in der Innenverteidigung. Für den gesperrten Bastian Schweinsteiger spielte Ilkay Gündogan in der Mittelfeldzentrale und der zuletzt gesperrte Marco Reus ersetzte Julian Draxler, der sich in Kasachstan eine Gehirnerschütterung zuzog.

    Gar nicht erst im Kader stand Mario Gomez, der an einer Oberschenkelzerrung laboriert. Für ihn begann abermals Mario Götze als einziger Stürmer. Zusammen mit Reus wies er die kasachische Abwehr von Beginn an in ihre Schranken. Vor allem die beiden Dortmunder waren es, die die von Löw geforderte Seriosität mit Taten untermauerten.

    Gündogan mit seinem ersten Tor für die DFB-Elf

    Nachdem in der Anfangsphase noch Abnehmer der klugen Zuspiele fehlten, entschloss sich Reus in der 23. Minute kurzerhand, auf die Einbeziehung seiner Mannschaftskameraden zu verzichten und schloss ein Solo aus 17 Metern zum 1:0 ab. Vier Minuten nach der Führung ließ Götze den nächsten Treffer folgen. Ein beherztes Solo von Philipp Lahm samt präzisem Pass spitzelte Götze gomesk über die Linie.

    Weitere vier Minuten später erzielte Gündogan nach Flanke von Mesut Özil den dritten Treffer – und somit sein erstes Tor im Dress der deutschen Nationalmannschaft. Vorbereiter Özil wurde vor der Partie zum zweiten Mal in Folge vom Fanklub der Nationalmannschaft als Spieler des Jahres ausgezeichnet. Er wurde dabei ebenso freundlich vom Nürnberger Publikum beklatscht, wie der Rest des Teams während der ersten Halbzeit gefeiert wurde.

    Auf den Tag genau zwei Jahre zuvor hatten die Fans in Kaiserslautern die deutsche Mannschaft beim lustlosen 3:0 gegen Kasachstan noch ausgepfiffen. Dafür gaben die Spieler diesmal zunächst keinen Anlass. Bis zu einem Flüchtigkeitsfehler von Manuel Neuer präsentierte man sich konzentriert und spielfreudig.

    Der Lapsus von Neuer wirkte sich allerdings sofort auf das Ergebnis aus. Zu Beginn der zweiten Halbzeit legte sich der Keeper den Ball zu weit vor. Der Fürther Heinrich Schmidtgal profitierte davon und schoss den Ball zum 1:3 ins verwaiste deutsche Tor. Ein weiterer Beleg dafür, dass auch Mannschaften zu Treffern kommen, deren Spiel darauf in keiner Weise ausgelegt ist.

    Pfiffe und höhnisches Klatschen für Manuel Neuer

    Das ist Mesut Özil

    Am 15. Oktober kommt Mesut Özil in Gelsenkirchen im Ruhrgebiet zur Welt. Seine Eltern stammen aus der Türkei. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für den Fußball.

    Zunächst spielt er für verschiedene regionale Vereine. Özil steht für Westfalia 04, Teutonia Schalke und für den DJK Falke auf dem Feld, bevor er im Alter von 13 Jahren zu Rot-Weiß Essen wechselt und dort fünf Jahre lang bleibt.

    2005 wird er vom FC Schalke 04 engagiert. Er bringt dem Verein erstmals seit drei Jahrzehnten den Sieg bei der Deutsche A-Jugend-Meisterschaft. Mit 17 unterzeichnet Özil einen Profivertrag. Ab 2006 zählt er zum Kader der Profimannschaft.

    Am 12. August 2006 hatte Mesut Özil sein Bundesligadebüt. Er wurde in der 80. Minute für Hamit Altintop eingewechselt. Das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt endete mit einem 1:1-Unentschieden.

    Als sein Vertrag bei Schalke 04 nicht verlängert wurde, ließ Özil sich am 31. Dezember 2008 von Werder Bremen verpflichten. Für das neue Team erzielte er auch sein erstes Tor in der Bundesliga.

    In der darauffolgenden Saison wurde Mesut Özil Stammspieler bei Werder Bremen. Er schoss das entscheidende Tor im Finale gegen Bayer 04 Leverkusen und holte mit seiner Mannschaft den DFB-Pokal.

    Schon 2007 hatte er einen Antrag auf Entlassung aus der türkischen Staatsbürgerschaft gestellt. Bis dahin besaß er einen türkischen und einen deutschen Pass. Özil hatte sich entschieden, für die deutsche U-21-Nationalmannschaft zu spielen. Auch der türkische Nationaltrainer wollte ihn in seine Mannschaft holen.

    Mit 18 wurde Özil in die deutsche U-21-Nationalmannschaft aufgenommen. Schon in seinem Debütspiel gegen die nordirische Auswahl erzielte er einen Treffer.

    2009 gewann er mit seinem Team die U-21-Europameisterschaft. Nach dem glorreichen Finale gegen England wurde er zum "Man of the Match" gewählt.

    Seit 2009 spielt er für die A-Nationalmannschaft. Bei der WM 2010 hat sich Mesut Özil in allen Partien als einer der stärksten Spieler bewährt. Im Match gegen Ghana gelang es ihm, das spielentscheidende Tor und damit die deutsche Mannschaft ins Achtelfinale zu schießen.

    Durch seine hervorragenden Leistungen bei der Weltmeisterschaft machte er verschiedene Spitzenvereine auf sich aufmerksam. Noch im selben Jahr wechselte Özil zu Real Madrid. Zusammen mit seinen spanischen Kollegen spielte er 36 Ligaspiele und schoss sechs Tore.

    2010 hat der türkischstämmige Mesut Özil den Bambi für Integration gewonnen. Durch seine Fußball-Erfolge leistet er einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Trotzdem wurde er vom Pressesprecher der NPD als "Plastedeutscher" beschimpft, der nur auf dem Ausweis Deutscher sei.

    Für eine fulminante Aufholjagd wie jener der Schweden im vergangenen Jahr fehlten den Kasachen aber schlicht die Mittel. Nach dem Treffer schwanden allerdings gleichermaßen Spiellust der Akteure und Stimmung der Fans. Sie ließen vor allem Schlussmann Neuer wissen, dass man Leichtsinnigkeiten nicht duldet, und reagierten bei Rückpässen auf ihn mit höhnischem Klatschen und Pfiffen.

    In der Schlussphase zeigten die Deutschen aber noch mal guten Willen und amüsierten die Zuschauer mit drei Pfostentreffern innerhalb von drei Minuten und einem weiteren Tor von Reus.

    Durch den Erfolg hat die Nationalmannschaft den ersten Platz in der Qualifikationsgruppe gefestigt. Das nächste Mal wird es erst wieder im September gegen Österreich ernst. Bis dahin stehen lediglich Freundschaftsspiele gegen Ecuador, die USA und Paraguay an.

    Deutschland vs. Kasachstan: Statistik zum Spiel

    DeutschlandNeuer (Bayern München/26 Jahre/38 Länderspiele) – Lahm (

    Kasachstan Sidelnikow (FK Aktobe/33/17) – Gorman (Almaty/ 24/11), Muchtarow (Schymkent/27/15), Dmitrenko (Aktobe/21/6), Kirow (Astana/28/28) – Engel (Energie Cottbus/24/3), Nurdauletow (

    Tore 1:0 Reus (23.), 2:0 Götze (27.), 3:0 Gündogan (31.), 3:1 Schmidtgal (46.), 4:1 Reus (90.)

    Schiedsrichter Özkahya (Türkei)

    Zuschauer 43 500 (ausverkauft)

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