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Fußball-WM 2018: Jonas Hector: Der Exot im deutschen Team

Fußball-WM 2018

Jonas Hector: Der Exot im deutschen Team

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    Verteidiger Jonas Hector ist der eine Exot im deutschen Team, den sich Joachim Löw bei der Nominierung seines Kaders gegönnt hat.
    Verteidiger Jonas Hector ist der eine Exot im deutschen Team, den sich Joachim Löw bei der Nominierung seines Kaders gegönnt hat. Foto: Ina Fassbender, dpa

    Er ist der Spieler der Fußball-Romantiker. Widerlegt all jene, die glauben, weltweit werde so intensiv nach Fußball-Talenten gesucht, dass kein Zehnjähriger aus einem Dorf in Burundi den Scouts verborgen bliebe. Jonas Hector ist der eine Exot im deutschen Team, den sich Joachim Löw bei der Nominierung seines Kaders gegönnt hat. Zweifelsfrei hat er sich diesen Luxus gerne erlaubt, schließlich ist der 28-Jährige auf der Position des Linksverteidigers in Deutschland eindeutig die Nummer eins. Das spricht zum einen für den Kölner, lässt aber auch vermuten, dass in der Nachwuchsarbeit auf den defensiven Flügeln nicht ganz so genau hingeschaut wird.

    In der Bundesliga zu spielen, war nie Jonas Hectors Plan

    Hector nämlich spielte während seiner kompletten Jugend beim saarländischen SV Auersmacher. Er schloss sein Abitur erfolgreich ab und hängte auch noch zwei Jahre im Seniorenbereich bei dem Sechstligisten dran. Erst dann wechselte er zum 1. FC Köln und auch dort sollte er zwei Jahre lang lediglich in der zweiten Mannschaft spielen. Hector freute sich darüber. Es war mehr, als er sich jemals erwartet hatte. In der Bundesliga zu spielen, war nie sein großer Plan. Noch heute blickt er mit einer Mischung aus Argwohn und Verwunderung auf das glitzernde Geschäft, die Berater, die vielen Vereinswechsel. Hector kann damit nicht viel anfangen. Einen offiziellen Social-Media-Kanal besitzt er nicht. Er muss sich nicht seiner selbst in er Öffentlichkeit vergewissern. Er muss nicht mal in der Ersten Bundesliga spielen. Der Verteidiger verlängerte seinen Vertrag trotz des Abstiegs seiner Kölner bis 2023 bei den Rheinländern. "Es wäre problemlos möglich gewesen, nach dieser Saison zu einem anderen Verein zu wechseln, aber für mich fühlte sich das nicht richtig an. Ich gehöre zum FC und will mit dem Team und unseren Fans im Rücken in der neuen Saison wieder voll angreifen."

    Seit vier Jahren bearbeitet Hector nun auch schon in der Nationalmannschaft die linke Seite. Und immer noch wirkt Hector wie ein Gast. Nach dem Spiel analysiert er dort ruhig, wo andere vom Adrenalin getrieben floskeln oder aber sich in Superlative stürzen. Nach dem Sieg gegen Schweden merkte er an: "Man ist dann natürlich erleichtert, dass es dann doch am Ende geklappt hat." Ein Gefühlsausbruch für Hectors Verhältnisse. Es ist aber auch jene Sachlichkeit, die Löw an ihm schätzt. Links hinten geht es nicht darum, den Ball zu streicheln. Hauptaufgabe ist es den Vordermann von den meisten Defensivaufgaben zu entlasten und im Spielaufbau den Ball fehlerfrei Toni Kroos zu übergeben. Dass Hector durchaus in der Lage ist, technisch zu brillieren, zeigte er am letzten Bundesligaspieltag. Da ließ er zwei Wolfsburger mit seiner sensationellen Drehung aussteigen und lupfte den Ball schließlich über Torwart Koen Casteels. Der Treffer wurde mittlerweile zum schönsten der Saison gewählt. 

    Gegen Südkorea bestreitet Jonas Hector sein zweites WM-Spiel

    Gegen Südkorea wird er auf derartige Kabinettstückchen wohl wieder verzichten. Dafür sind andere Spieler im Kader vorgesehen. Nachdem er im ersten Spiel der WM wegen eines Infekts passen musste, nahm er gegen Schweden sofort wieder seine angestammte Position ein. Es war sein erstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft. Er spielte so abgeklärt, als würde er für den SV Auersmacher auf dem Dorf spielen. Nichts anderes erwartet Joachim Löw auch gegen Südkorea von ihm.

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