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„Rasante Radikalisierung“: SC Freiburg verlässt X (vormals Twitter)

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„Toleranz und Vielfalt werden mit Füßen getreten“: Auch SC Freiburg verlässt X

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    Der SC Freiburg verlässt den Kurznachrichtendienst X (früher Twitter).
    Der SC Freiburg verlässt den Kurznachrichtendienst X (früher Twitter). Foto: Philipp von Ditfurth, dpa (Symbolbild)

    Der SC Freiburg schließt sich anderen Sportvereinen und Organisationen an und verlässt den Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter). Das teilte der Klub am Dienstag mit. Auf der Plattform posteten die Freiburger ein Statement, in dem es zur Begründung hieß, dass „Werte wie Vielfalt und Toleranz, für die der Verein mit seiner Satzung steht“ auf X „mit Füßen getreten“ würden. Und weiter: „Die rasante Radikalisierung der Plattform macht sich durch eine Flut von Hass, Hetze und Verschwörungstheorien bemerkbar.“ Deshalb stelle der Klub die Aktivitäten auf der Plattform ein.

    SC Freiburg verlässt X und beklagt eine „rasante Radikalisierung“

    Der SC Freiburg mahnt, dass Regulierung und Sanktionen auf X kaum noch stattfänden. „Im Gegenteil: Elon Musk, der Twitter vor zwei Jahren übernommen hat, ist selbst persönlich für die Veröffentlichung und Verbreitung vieler solcher Inhalte verantwortlich.“ Der Klub wolle sich deshalb kein „weiter so“ mehr leisten, das „Einstehen gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung“ sei Teil des Selbstverständnisses der Breisgauer. Des Weiteren kündigte der Verein an, künftig auf der Plattform Bluesky tagesaktuelle Inhalte zu posten.

    Zuvor hatten etwa auch die Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen und St. Pauli ihren Ausstieg bei der Plattform verkündet. Zuletzt hatte auch der Drittligist FC Hansa Rostock den Kurznachrichtendienst verlassen. Die Hanseaten posteten mit „Wir sind raus!“ und einem Winke-Emoji ein letztes Statement auf der Plattform. Der Fußball-Drittligist begründete seine Entscheidung damit, schon länger die Überlegung gehabt zu haben, den Kanal einzustellen. Der Klub wolle sich „auf unsere anderen Kanäle, die besser angenommen werden und eine größere Reichweite haben“ konzentrieren, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

    Hansa Rostock, Werder Bremen und FC St. Pauli haben X verlassen

    Der FC St. Pauli war seit 2013 bei Twitter und später bei X aktiv gewesen. Der Bundesligist teilte schließlich am Donnerstag vorvergangener Woche mit, was die Gründe für den Schlussstrich seien: die Verbreitung von Hass-Nachrichten und Rassismus auf X. „Inhaber Elon Musk hat aus einem Debatten-Raum einen Hass-Verstärker gemacht, der auch den Bundestagswahlkampf beeinflussen kann“, teilte der Klub mit, der somit andere Beweggründe als die Rostocker aufführte. Alte Inhalte sollen jedoch auf X erhalten bleiben. Künftig will der FC St. Pauli nur noch über die Plattform Bluesky kommunizieren.

    Weiter hieß es von dem Kiez-Klub: „Rassismus und Verschwörungslegenden verbreiten sich ungehindert oder werden sogar kuratiert. Beleidigungen und Drohungen werden kaum sanktioniert und als vermeintliche Meinungsfreiheit verkauft.“ Musk habe X „zu einer Hass-Maschine umgebaut“ und schon Donald Trump im US-Wahlkampf „tatkräftig unterstützt“. Laut dem Klub sei davon auszugehen, dass X auch im Bundestagswahlkampf autoritäre, menschenfeindliche und rechtsradikale Inhalte fördere und so öffentliche Diskurse manipuliere.

    Ähnliche Worte fanden die Verantwortlichen beim SV Werder Bremen. „Seit Elon Musk die Plattform übernommen hat, haben unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit Hate Speech, Hass gegen Minderheiten, rechtsextremistische Posts und Verschwörungstheorien in einem unglaublichen Tempo zugenommen“, hieß es in einer Vereinsmitteilung auf der Webseite.

    FC St. Pauli nun bei Bluesky: Plattform seit Februar öffentlich zugänglich

    Die Kommunikation des FC St. Pauli erfolge künftig über den Anbieter Bluesky, der seit Februar für die Öffentlichkeit zugängig ist. Seit der US-Wahl am 5. November gewinnt die Plattform deutlichen an Nutzern. Allein in der vergangenen Woche seien 700.000 dazugekommen, teilte das Unternehmen dem Technologieblog „The Verge“ mit. Die meisten von ihnen kämen demnach aus den USA.

    Beim Kurznachrichtendienst Bluesky, eine Alternative zum Twitter-Nachfolger X, können sich seit Februar alle Interessenten anmelden.
    Beim Kurznachrichtendienst Bluesky, eine Alternative zum Twitter-Nachfolger X, können sich seit Februar alle Interessenten anmelden. Foto: Fernando Gutierrez-Juarez, dpa

    Mit knapp 15 Millionen Nutzerinnen und Nutzern ist die Plattform noch deutlich kleiner als X. Inhaber Elon Musk nennt keine genauen Zahlen, jedoch ist nach Angaben der dpa von hunderten Millionen Nutzern auszugehen.

    Derweil hat auch der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) bekanntgeben, X nicht mehr nutzen zu wollen, ebenfalls aus Kritik nach den Veränderungen, die seit der Übernahme der Plattform im Oktober 2022 durch Elon Musk eingetreten sind. Bereits im Juni hatten sich 51 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Menschenrechte, Soziales, Gesundheit und Landwirtschaft gemeinschaftlich entschlossen, X den Rücken zu kehren - als Protest gegen zunehmende Hassrede. Sie verabschiedeten sich unter dem Hashtag #ByeByeElon von der Plattform und informierten auf der gleichnamigen Webseite über die Beweggründe. Es ist zu erwarten, dass in den kommenden Wochen und Monaten weitere Vereine und Unternehmen folgen und X verlassen werden.

    Fußball-Bundesligisten, die X verlassen haben:

    Hier finden Sie eine Liste von Fußball-Bundesligaklubs, die X inzwischen verlassen haben:

    • SC Freiburg
    • SV Werder Bremen
    • FC St. Pauli
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