"Wir tragen ebenso Verantwortung für alle Vereine, die inzwischen zu Wirtschaftsunternehmen mit vielen tausend Angestellten gewachsen sind. Und wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass es die Bundesliga in dieser Form, wie wir sie kennen, bei einem Abbruch der Saison nicht mehr geben wird", sagte der 34-Jährige in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Noch in diesem Monat könnte es für die Bundesliga mit Geisterspielen wieder losgehen. "Wir Profis könnten den Bonus der ersten Startgruppe erhalten. Darin liegt eine enorme Verantwortung für uns, der wir uns mit jeder Faser bewusst sein müssen", sagte Neuer, der mit dem FC Bayern München in Verhandlungen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung steht.
Auf die Verfehlungen von Salomon Kalou (Hertha BSC) bei den Corona-Vorgaben ging Neuer in dem Beitrag nicht ein. Grundsätzlich betonte er aber die Vorbildrolle der Fußball-Stars.
"Natürlich nehme ich wahr, dass es manch einen gibt, der unsere Branche von außen betrachtet als abgehoben empfindet; der einen angeblichen Sonderweg anprangert; der nun ganz vereinzelt auftretendes Fehlverhalten - ein übrigens völlig normales gesellschaftliches Problem - als Beweis dafür hernimmt, dass das Papier, auf dem das DFL-Konzept geschrieben wurde, geduldig ist, die Umsetzung uns Fußballern aber nicht zutraut", so Neuer. "Dieser Kritik, ja vereinzelt sogar Ablehnung, müssen wir uns stellen."
Der mittlerweile suspendierte Kalou hatte Szenen aus der Umkleidekabine von Hertha gefilmt und live verbreitet. Darauf war zu sehen, wie er vielen Teamkollegen die Hand gab. Das widerspricht dem Hygienekonzept, das die Deutsche Fußball Liga den Vereinen vorschreibt, um die Saison fortsetzen zu können. (dpa)