Das zur Primetime in der "Tagesschau" publik gewordene Comeback von Nico Schlotterbeck ist nur der Anfang. Bis zur offiziellen Verkündung des EM-Kaders von Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag im Herzen von Berlin sollen die Fans der Fußball-Nationalmannschaft offenbar auf verschiedenen Wegen vorab weitere Personalien für das Heimturnier in diesem Sommer erfahren.
Statt mit einer Bergsteiger-Show auf der Zugspitze wie vor der EM 2008 oder mit lebensgroßen Pappkameraden als Staffage vor dem WM-Sommermärchen 2006 geht der DFB diesmal andere Wege. Es gibt brisante Personal-Häppchen für den Fußball-Sommer. Auf dem offiziellen Instagram-Account des Nationalteams befindet sich die Rubrik Kader mit einem Goldpokal als Symbol, wie auch die "Bild" gleich nach der Schlotterbeck-Neuigkeit berichtete.
Schlotterbeck passt zur Philosophie
Nur Mats Hummels hofft wohl vergeblich, dass auch sein Name fällt. Weiterhin deuten alle Indizien darauf hin, dass Nagelsmann bei seinem strikten Kurs bleibt und den BVB-Routinier wie auch Bayern Münchens Leon Goretzka nicht für die EM zurückholen wird. Mit der Berufung von Schlotterbeck (24) reagiert Nagelsmann hingegen durchaus auf das Dortmunder Momentum mit dem sensationellen Einzug ins Finale der Champions League am 1. Juni gegen Real Madrid.
Im Gegensatz zu seinem elf Jahre älteren Kollegen Hummels passt Schlotterbeck in die im März ausgerufene radikale Änderung der Personalphilosophie. Die klar gesetzten Akteure in der Abwehrzentrale heißen Jonathan Tah und Antonio Rüdiger, dazu gehören hochbegabte sowie integrativ wirkende Herausforderer wie der Stuttgarter Waldemar Anton oder Schlotterbeck. Er wurde zum ersten Mal überhaupt in der Zeit von Nagelsmann ins DFB-Aufgebot geholt.
"Wir wünschen uns natürlich sehr, dass wir einen etwas größeren Block stellen als noch bei der letzten Nominierung", sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic im ZDF-"Sportstudio" einen Abend bevor Schlotterbecks Name in der "Tagesschau" genannt wurde. Im März gehörte nur Niclas Füllkrug vom BVB zum Siegerteam gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1).
Werbung für Goretzka
Auch aus München gab es nochmal eher moderat vorgetragene Werbeaussagen für Goretzka. "Wenn er spielt, ist er verlässlich, er gibt immer alles, ist torgefährlich. Die Saison ist noch nicht vorbei, die Nominierung ist noch nicht gemacht, mal schauen", sagte Trainer Thomas Tuchel. Goretzka selbst schätze die Lage nach seinem Tor beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg so ein: "Ich werde abwarten, wie Julian entscheidet. Ich habe in den letzten Monaten alles in meiner Macht Stehende versucht, mich von meiner besten Seite zu zeigen."
(dpa)