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Test gegen Argentinien: Löw nach 1:3-Pleite: "Ein unterhaltsames Spiel"

Test gegen Argentinien

Löw nach 1:3-Pleite: "Ein unterhaltsames Spiel"

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    Oliver Kahn war die deutsche Abwehr gegen Argentinien zu lasch. Er forderte auch mehr Siegeswillen von den Spielern. Bundestrainer Joachim Löw widerspricht - im Interview.
    Oliver Kahn war die deutsche Abwehr gegen Argentinien zu lasch. Er forderte auch mehr Siegeswillen von den Spielern. Bundestrainer Joachim Löw widerspricht - im Interview. Foto: dpa

    Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn hat die deutsche Abwehr hart kritisiert. Stimmen Sie ihm zu, Herr Löw? 

    Löw: "Ich teile seine Meinung bedingt. Es war natürlich im Zentrum sehr schwer. Das war klar, wenn es größere Räume gibt. Aber in einigen Situationen hätten wir es besser lösen können. Wir haben zu früh das Zentrum aufgemacht. Das war in Unterzahl gar nicht nötig. Das müssen wir besser machen, keine Frage." 

    Kahn sprach auch von zehn Prozent fehlendem Willen. Niersbach stärkt Löw den Rücken

    Löw: "Das habe ich nicht gesehen. Zehn, zwölf oder acht Prozent - wer will so etwas einschätzen? Ich kann taktische Dinge herausziehen, Spieler einschätzen, ob sie Fehler gemacht haben. Aber ich kann keinem Spieler einen Vorwurf machen, dass er nicht alles gegeben hat."

    Wie bewerten Sie denn das erste Spiel nach der EM?

    Löw: "Es ist schwer, es auf den Punkt zu bringen, was alles passiert ist in diesem Spiel. Der Spielverlauf war einfach gegen uns. Ich war sehr zufrieden mit den ersten 25 Minuten. Wir hatten viele Ballgewinne, viele Möglichkeiten. Die Chancenverwertung gilt es zu verbessern. Nach der Roten Karte und dem Eigentor war es in Unterzahl nicht einfach, einen Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Aber die Mannschaft hat nichts unversucht gelassen. Selbst nach dem 0:3 hat das Publikum die Mannschaft weiter unterstützt. Es ist einiges gegen uns gelaufen."

    Was nehmen Sie aus dem Spiel für die anstehende WM-Qualifikation mit?

    Löw: "Für mich war es eine gewisse Orientierung, einzelne Spieler zu sehen, zum Beispiel Lars Bender. Mit den Färöer Inseln werden wir auf einen ganz anderen Gegner treffen, es wird ein ganz anderes Spiel zustandekommen. Ich habe die zwei Tage genutzt, um mit der Mannschaft kurz über die EM zu sprechen. Die Qualifikation ist ein anderer Wettbewerb. Und wir haben eine andere Situation, weil die Spieler dann schon zwei, drei Pflichtspiele gemacht haben. In Unterzahl hat man gesehen, dass die Kraft bei einigen Spielern nachließ."

    Das Spiel war aufregend, ging auf und ab. Konnten Sie das auch etwas genießen? 1:3 – Reus und Co. nach Argentinien-Pleite

    Löw: "Insgesamt war es ein unterhaltsames Spiel. Aber nach dem 0:2 konnte ich es nicht mehr so genießen. Da weiß man, dass es schier unmöglich wird, das Spiel gegen Argentinien zu drehen. Was wir in der Vergangenheit nicht so geschafft haben, den Gegner früh anzugreifen, ist in einigen Situationen gelungen. Wir hatten einige gute Aktionen."

    Wie beurteilen Sie die Schlüsselszene des Spiels mit dem Platzverweis für Ron-Robert Zieler und Elfmeter?

    Löw: "Ob Ron sich zu spät von der Linie bewegt hat, weiß ich nicht genau. Das gibt es häufig, dass ein Torhüter einen Tick zu spät kommt. Eins ist klar: Wer diese Regel erfunden hat, möchte ich gar nicht wissen. Das ist einfach unsinnig. Natürlich war Ron ziemlich betrübt. Das muss er gar nicht sein. Es war einfach eine unglückliche Situation."

    Marc-André ter Stegen hat jetzt acht Tore in zwei Spielen kassiert. Wie bauen Sie ihn wieder auf? Wütender Löw rechnet mit Kritikern ab

    Löw: "Marc muss man gar nicht so aufbauen, er hat einen Elfmeter gegen Messi gehalten. Das war ein gutes Gefühl für ihn. Dann hat er auch noch ein paar andere Bälle gut gehalten. Er konnte nichts tun bei den Toren."

    Wie sehen Sie die Rolle von Marco Reus?

    Löw: "Marco Reus kann im Nationalteam in den nächsten Monaten noch einige große Schritte machen. Vor der EM war er noch nicht so häufig bei uns. Er hat große Fähigkeiten, das hat man gegen Argentinien gesehen. Doch da ist nicht nur Marco Reus, auch Mario Götze, wenn er in den Rhythmus kommt. Da sieht man hervorragende Anlagen. Ich denke, dass einige junge Spieler eine gute Rolle einnehmen werden. Als Miroslav Klose runter ging, war Sami Khedira mit 25 Jahren unser ältester Spieler auf dem Platz." Jens Mende, dpa /AZ

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