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Schwuler Fußballer: Hitzlsperger macht Homosexualität öffentlich

Schwuler Fußballer

Hitzlsperger macht Homosexualität öffentlich

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    Thomas Hitzlsperger trug 52-mal das Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
    Thomas Hitzlsperger trug 52-mal das Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Foto: Marcus Brandt (dpa)

    Es ist eine Zäsur im deutschen Fußball: Thomas Hitzlsperger hat als erste prominenter

    Anfang September hatte Hitzlsperger sein Karriereende bekanntgegeben

    Als erster prominenter deutscher Fußballer hat Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger seine Homosexualität öffentlich gemacht. "Ich äußere mich zu meiner

    Das Bewusstsein, homosexuell zu sein, sei "ein langwieriger und schwieriger Prozess" gewesen, sagte der 31 Jahre alte frühere Profi. Hitzlsperger ist seit 2008 Kolumnist für "Zeit online" und schreibt über Themen abseits des Fußballs. Zwischen 2004 und 2010 absolvierte er 52 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft. "Erst in den letzten Jahren dämmerte mir, dass ich lieber mit einem Mann zusammenleben möchte", sagte Hitzlsperger.

    Anfang September 2013 hatte der gebürtige Münchner sein Karriereende bekanntgegeben. Zuletzt spielte Hitzlsperger in England beim FC Everton.

    Homosexualität werde im Fußball "schlicht ignoriert", sagte er. Bis heute kenne er keinen Fußballer persönlich, der das zu seinem Thema gemacht habe. "In England, Deutschland oder Italien ist Homosexualität kein ernsthaftes Thema, nicht in der Kabine jedenfalls", erklärte Hitzlsperger, der sich 2007 kurz vor der geplanten Hochzeit von seiner langjährigen Freundin getrennt hatte.

    "Ich habe mich nie dafür geschämt, dass ich nun mal so bin"

    Er habe sich immer wieder über die Widersprüche geärgert, die in der Fußballwelt im Umgang mit Homosexualität aufgebaut würden, sagte Hitzlsperger nun der "Zeit". Das passe nicht zu dem Klischee, das sich viele Leute von einem Homosexuellen machten, nämlich: "Schwule sind Weicheier." Hitzlsperger erklärte dazu: "Ich habe mich nie dafür geschämt, dass ich nun mal so bin." Trotzdem seien die Sprüche der Kollegen nicht immer einfach zu ertragen gewesen.

    "Überlegen Sie doch mal: Da sitzen zwanzig junge Männer an den Tischen und trinken. Da lässt man die Mehrheit gewähren, solange die Witze halbwegs witzig sind und das Gequatsche über Homosexuelle nicht massiv beleidigend wird."

    Sein Schritt wurde von seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Lukas Podolski als "wichtiges Zeichen" bezeichnet. Dies sei eine "mutige und richtige Entscheidung", sagte Podolski auf Twitter. "Respekt, Thomas Hitzlsperger." Podolski und Hitzlsperger hatten zusammen unter anderem bei der WM 2006 in Deutschland in der Nationalmannschaft gespielt. Arne Friedrich twitterte: "Bin stolz auf dich. Gute Entscheidung und aus meiner Sicht richtiger Zeitpunkt."

    Viel Lob für Hitzlspergers Coming-out

    Hitzlspergers Coming-Out fällt in die Zeit, in der Homosexualität im Sport durch die in einem Monat beginnenden Olympischen Winterspiele in Sotschi verstärkt in den Fokus rückt. Die russische Anti-Homosexuellen-Gesetzgebung hatte weltweit Kritik hervorgerufen. Mehrere

    Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, sagte Hitzlsperger volle Unterstützung zu. "Er war zu seiner Zeit als Nationalspieler immer ein Vorbild, vor dem ich den höchsten Respekt hatte - und dieser Respekt ist jetzt noch weiter gewachsen", erklärte Niersbach in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des

    "Als Thomas noch aktiver Nationalspieler war, hatten wir von seiner Homosexualität keine Kenntnis. Er hat sich erst nach seinem Karriereende an uns gewandt und uns darüber informiert", erklärte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhof. "Dass er sich nun auch öffentlich bekennt, verdient Anerkennung und Respekt. Ich begrüße diesen Schritt", meinte Bierhoff weiter.

    Auch der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger war voll des Lobes: "Endlich hat ein Fußballer den Mut, seine Homosexualität öffentlich zu machen - zumindest in engem Zeitabstand zu seiner Karriere", sagte Zwanziger "Zeit online". Hitzlspergers Schritt habe "hoffentlich eine positive Wirkung auf die Gesellschaft und den Profifußball der Männer. Der ist nämlich nach wie vor ein hartes Geschäft, ein offener Umgang mit Homosexualität ist leider immer noch nicht selbstverständlich." Zwanziger hatte in seiner Zeit als Präsident den Deutschen Fußball-Bund für schwul-lesbische Themen geöffnet und Spieler zu einem Coming-Out ermutigt.  (dpa)

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