Die deutsche Nationalmannschaft hat sich beim 3:1-Erfolg am Samstagabend gegen die Ukraine nur in der Anfangsphase schwer getan. Letztlich kam das Team von Trainer Joachim Löw aber trotz eines frühen Rückstands zu einem ungefährdeten Sieg. Dabei war einige Zeit gar nicht klar gewesen, ob sich die beiden Mannschaften überhaupt würden auf dem Rasen gegenüberstehen. Am Freitagabend machten die Ukrainer öffentlich, dass gleich vier ihrer Spieler und der Manager positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
Das Gesundheitsamt Leipzig sah allerdings davon ab, das gesamte Team in Quarantäne zu stecken und legte lediglich nahe, dass sich der Rest der ukrainischen Mannschaft nochmals am Samstag einem PCR-Test unterziehen sollte. Offensichtlich waren die Leipziger Labore am Samstag nicht überlastet, die negativen Testergebnisse der Mannschaft lagen rund vier Stunden vor Spielbeginn vor. Aus Sicht des europäischen Fußballverbandes sprach sowieso nichts gegen das Duell. Die Uefa hat sich in pandemischen Zeiten entschieden, dass immer gespielt werden könne, so lange 12 Feldspieler und ein Torwart pro Team gesund zur Verfügung stehen.
Wegen Corona: Ukraine muss gegen Deutschland auf vier Spieler verzichten
Diese Anzahl brachte Trainer Andrij Schewtschenko trotz der vier Ausfälle mit ein wenig Improvisationskunst recht problemlos auf das Feld und ganz offensichtlich hatte de so zusammengeklöppelte Mannschaft kaum Findungsprobleme. Den anfänglichen Druck der Deutschen überstand das Team etwas glücklich und ging seinerseits in der 12. Minute selbst in die Führung. Philipp Max und Robin Koch schafften es trotz vereinter Kräfte nicht, den Ball aus dem Strafraum zu befördern, Roman Yaremchuk nahm sich des Balles an, um ihn wuchtig an Manuel Neuer vorbei ins Tor zu schießen.
Die deutsche Auswahl benötigte daraufhin einige Minuten, um sich zu sammeln. Im Vergleich zum 1:0-Erfolg gegen die Ukraine am Mittwoch hatte Löw sein Team auf sieben Positionen verändert. So rückten beispielsweise mit Neuer, Niklas Süle, Leon Groetzka, Serge Gnabry und Leroy Sané gleich vier Spieler des FC Bayern in die Startformation. Auffälligste Änderung war allerdings die Positionsrochade Robin Kochs. Statt wie noch gegen Tschechien im Mittelpunkt der Dreierkette zu agieren, rückte der Defensivmann diesmal vor die Viererkette ins defensive Mittelfeld.
Der Ausgleich entsprang allerdings einer Münchner Co-Produktion. Goretzka eroberte energisch in der eigenen Hälfte den Ball und steckte diesen kurz darauf schön auf Sané durch. Eine Körpertäuschung später schlenzte der die Kugel ins Netz (23.). Zehn Minuten darauf war es abermals Goretzka, der die Führung vorbereitete. Einen von Koch in den Strafraum geschlagenen Ball verarbeitete der Münchner artistisch und schlug ihn derart hart und platziert in die Mitte, dass Timo Wener nicht anders konnte, als mit dem Kopf zum 2:1 zu vollenden.
Nations League: Werner sorgt gegen Ukraine für Vorentscheidung
Hernach brachten die Deutschen immer wieder gekonnt, ihren aus Gnaby, Werner und Sané bestehenden Hochgeschwindigkeitssturm ins Spiel, der die ukrainische Defensive nah an die Überforderung brachte. Der Treffer zum 3:1 entsprang allerdings einer Kombination über Ilkay Gündogan und Matthias Ginter - Nutznießer war letztlich abermals Werner, dessen abgefälschter Schuss die Vorentscheidung bedeutete (64.).
Im Anschluss ließ es die Löw-Elf etwas bedächtiger angehen, schließlich steht am kommenden Dienstag das abschließende Gruppenspiel der Nations League in Spanien an. Wegen des Remis der Spanier gegen die Schweiz würde der deutschen Mannschaft bereits ein Unentschieden zum Gruppensieg reichen. Die nutzten die deutsche Passivität zu einigen Angriffen, hatten im Verlauf des Spiels allerdings das Pech, dass der Ball gleich drei Mal den Pfosten touchierte.
Den Deutschen war das letztlich egal, gewannen sie doch erstmals in diesem Jahr zwei Spiele hintereinander - und haben nun die Chancen auf Nummer drei.
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