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Nationalmannschaft: Nach 6:0 gegen Armenien: Leon Goretzkas großes Ziel gegen Island

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Nach 6:0 gegen Armenien: Leon Goretzkas großes Ziel gegen Island

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    Leon Goretzka hat sich nicht nur beim FC Bayern zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt. Der 26-Jährige geht auch in der Nationalmannschaft voran. Gegen Armenien bereitete er zwei Treffer vor und überzeugte nicht nur Bundestrainer Hansi Flick.
    Leon Goretzka hat sich nicht nur beim FC Bayern zu einer Führungspersönlichkeit entwickelt. Der 26-Jährige geht auch in der Nationalmannschaft voran. Gegen Armenien bereitete er zwei Treffer vor und überzeugte nicht nur Bundestrainer Hansi Flick. Foto: Valeria Witters

    Es ist nicht so, dass die deutsche Nationalmannschaft erstmals ein Duell mit einem eindeutig unterlegenen Gegner deutlich gewonnen hat. Selbst in der Löwschen Spätphase gelangen dem Team einige durchaus schön anzusehende Erfolge. Unter einige übersichtliche Leistungen mischte sich ein 6:1 gegen Nordirland oder auch ein 7:1 gegen Lettland. Selbst die letztlich erfolglose Europameisterschaft hatte einen launigen 4:2-Erfolg gegen Portugal beinhaltet. Die aufkommende Euphorie nach dem sehenswerten Erfolg gegen Armenien ist daher noch skeptisch zu betrachten. Wann immer nämlich die besten deutschen Fußballer zuletzt Anstalten machten, die Fans zu versöhnen, fügten sie an gutes Spiel ein schwaches.

    Leon Goretzka kann den nun in die Mannschaft rückenden Nachwuchskräften bezeugen, dass ein 6:0 gegen Armenien keinerlei automatische Auswirkungen auf folgende Partien hat. "Bestätigen! Die Leistung vom letzten Spiel. Das ist das oberste Ziel", forderte der Mittelfeldmann dann auch vor dem WM-Qualifikationsspiel am Mittwoch in Reykjavík (20.45 Uhr, RTL). Goretzka war dabei, als die Mannschaft das Hinspiel gegen Island mit 3:0 gewann, er erzielte in einer berauschenden Anfangsphase nach drei Minuten sogar den Führungstreffer. Die Partie war die erste nach dem 0:6 gegen Spanien und wieder einmal schien die deutsche Auswahl nun aber wirklich den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Keine Woche später folgte ein 1:2 gegen Nordmazedonien.

    Leon Goretzka riss das Spiel gegen Armenien an sich

    Noch kann sich Hansi Flick nicht sicher sein, dass sich seine Fähigkeiten positiv auf die Wankelmütigkeit der Elf ausgewirkt haben. Der Erfolg gegen Armenien mag die Hoffnung genährt haben, zuvor aber hatte die Mannschaft reichlich Ernüchterndes beim 2:0 gegen Liechtenstein geboten.

    Dass es gegen Armenien besser lief, lag auch an Goretzka, der nicht nur zwei Treffer vorbereitete, sondern auch immer wieder schwungvoll in Richtung des gegnerischen Strafraums aufbrach, um dort für Verwirrung zu sorgen. "Er hat eine enorme Dynamik, hat Tore eingeleitet, Zweikämpfe gewonnen und Spieler überspielt. Er hatte eine enorme Präsenz. Das ist genau das, was wir wollen. Das Spiel, das er gegen Armenien gezeigt hat, wird für ihn ein Maßstab sein", lobte Flick.

    Bundestrainer Hansi Flick lobte Leon Goretzka für die Leistung im Armenien-Spiel.
    Bundestrainer Hansi Flick lobte Leon Goretzka für die Leistung im Armenien-Spiel. Foto: Tom Weller, dpa

    Der Trainer weiß am besten, wo er den Maßstab für Goretzka anlegen kann. Schließlich entwickelte sich der 26-Jährige hauptsächlich unter seiner Führung als Bayern-Coach zu einer dominanten Persönlichkeit im Mittelfeld. Was im Verein im Zusammenspiel mit Joshua Kimmich gut klappte, soll nun auch zu einem Erfolgsfaktor in der Nationalmannschaft werden und dient zudem als Verweis darauf, dass es womöglich nicht die beste Idee Joachim Löws war, das Münchner Tandem ausgerechnet während der Europameisterschaft zu trennen.

    In Island nun müssen sich die beiden mit einem neuen Spielkameraden im Mittelfeld anfreunden. Wo beim FC Bayern normalerweise Thomas Müller wuselt, überzeugte gegen Armenien Marco Reus. Beide aber treten die Reise auf die Atlantikinsel nicht an. Müller musste schon für die vergangenen beiden Partien passen, Reus machen nun Knieprobleme zu schaffen. Allerdings handle es sich um nichts Gravierendes, beruhigte Flick all jene Gemüter, die bei Verletzungsmeldungen mit dem Dortmunder im Zentrum aus verständlichen Gründen nervös werden.

    Im Mittelfeld hat Hansi Flick reichlich Auswahl gegen Island

    Flick aber verfügt immer noch über reichlich Auswahl, um die zentral offensive Position hochwertig zu besetzen. Kai Havertz hat seinen grippalen Infekt überwunden, Ilkay Gündogan würde gerne einmal so weit vorne agieren, wie er es auch bei Manchester City tut und mit Jamal Musiala stehen zwei weitere Hochbegabte zur Verfügung. Auf den Flügeln werden wohl wieder Serge Gnabry und Leroy Sané zum Einsatz kommen, wobei vor allem bei Letzterem das Fußballvolk neugierig ist, ob er seine aufsteigende Form ebenso bestätigen kann wie der Rest der Mannschaft.

    Mit den schnellen Außenstürmern sowie den eher kleinen Zentrumsspieler Kimmich, Gündogan und Werner scheint das Vorgehen der Deutschen klar. Es wird nicht in der ureigenen deutschen Tugend liegen, mit einem hohen Ball den kopfballstärksten Spieler anzupeilen. "Wir erwarten mit Island eine körperlich sehr robuste Mannschaft, die auf unsere Flanken gute Antworten haben werden", prognostizierte Goretzka. Man müsse also "wieder Lösung am Boden suchen".

    Gegen Armenien klappte das vorzüglich. Ein weiterer klarer Sieg wäre mehr wert als nur drei Punkte. Er wäre die Bestätigung eines Erfolgs und somit ein guter Grund der aufkommenden Euphorie mit weniger Skepsis zu begegnen.

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