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Nationalmannschaft: Die T-Frage: Joachim Löw zeigt die große Schwäche des DFB auf

Nationalmannschaft

Die T-Frage: Joachim Löw zeigt die große Schwäche des DFB auf

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    Nach dem angekündigten Rücktritt von Joachim Löw steht nun der DFB unter Druck.
    Nach dem angekündigten Rücktritt von Joachim Löw steht nun der DFB unter Druck. Foto: Marius Becker, dpa

    Es muss kein schlechtes Zeichen sein, dass der größte Sportfachverband der Welt keine wirklich Ahnung davon hat, wie er die frei werdende Stelle eines scheidenden leitenden Angestellten besetzt. Der Deutsche Fußball-Bund steht nicht zum ersten Mal vor dem Problem, dass ihm der Bundestrainer recht überraschend abhandenkommt.

    Vom einen Rudi Völler, den es gibt, über Klinsmann zu Weltmeister-Trainer "Jogi"

    Die Granden an der Spitze des DFB verfielen dereinst auf die eigentümliche Idee, diesen einen Rudi Völler, den es gibt, zu Deutschlands oberstem Übungsleiter zu befördern. Dessen vorherige Stationen als Trainer summierten sich auf die eindrucksvolle Zahl von: null Tagen. Auf Völler folgte Klinsmann. Gefunden von einer sogenannten Trainerfindungskommission (TFK), der Franz Beckenbauer vorsaß. Die TFK hatte sich einige Absagen eingehandelt, so hatten beispielsweise Otto Rehhagel, der Däne Morten Olsen und der Niederländer Guus Hiddink kein Verlangen danach, die deutsche Nationalmannschaft zu betreuen. "Egal, wo der DFB jetzt anruft: Dieser Trainer würde sich nur als fünfte, sechste oder siebte Wahl vorkommen. Jeder, der jetzt kommt, muss sich wie ein Notnagel fühlen", sagte der Notnageljobs nicht abgeneigte Peter Neururer.

    Klinsmann führte die Mannschaft zu einer ermutigenden WM im eigenen Land, Völler war zuvor Vize-Weltmeister geworden. Auch der spätere Weltmeistertrainer Joachim Löw galt vor so ziemlich keinem Interessierten als respektabel genug, ehe die Welt zu Gast bei Freunden war.

    So gesehen mag sich der DFB zwar nun in einem Dilemma befindlich fühlen und objektiv gesehen ist er das nach dem angekündigten Rücktritt Löws auch, aber: Aus der Not ist schon manch hervorragende Entscheidung entsprungen.

    Liverpool-Trainer Jürgen Klopp hat dem DFB bereits abgesagt

    Immerhin weiß Oliver Bierhoff, der qua Jobprofil für die Suche nach einem neuen Bundestrainer verantwortlich ist, dass die nächstliegende Möglichkeit mittlerweile keine Möglichkeit mehr ist. Jürgen Klopp hat für diesen Sommer abgesagt. "Nein, ich habe einen Vertrag, und selbst wenn Liverpool mich hier rausschmeißt: Wenn meine Zeit hier rum ist, werde ich erst mal ein Jahr Pause machen", sagte er gegenüber Sky.

    Neben Klopp werden am ehesten Hansi Flick und Ralf Rangnick jene Kompetenzen zugeschrieben, die es braucht, Deutschlands Nationalmannschaft zu betreuen. Doch Kleinigkeiten wie ein bestehendes Vertragswerk (zwischen Flick und dem FC Bayern) oder Furcht vor einem allzu selbstbewussten Gestalter (der Rangnick ist) machen ein Engagement unwahrscheinlich.

    Nach Joachim Löw: Plötzlich gelten Marcus Sorg und Stefan Kuntz als ernsthafte Anwärter

    So geraten jene Übungsleiter in den Fokus, die für allerhand notwendige Sekundärtugenden (sympathisches Auftreten, bestandene Trainerprüfung) stehen, nicht aber für den vielseits geforderten Neuanfang. Dass Co-Trainer Marcus Sorg und der für die U21 verantwortliche Stefan Kuntz einmal als ernsthafte Kandidaten für die wichtigste Trainerstelle des Landes gelten, hätten sie selbst vor wenigen Monaten wohl auch nicht für möglich gehalten.

    Weitaus wahrscheinlicher war es da schon, dass innerhalb des DFB seit Monaten auf einen Rücktritt von Löw gedrungen wurde – sich ganz offenbar aber nur am Rande Gedanken gemacht wurden, wie denn im Fall der Fälle darauf reagiert werden würde.

    Löw hat sich vor der EM im Sommer von enormem Ballast befreit. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe war auch für den DFB prinzipiell ein günstiger – wenn man sich denn zuvor bereits ein wenig mit einer möglichen Neubesetzung beschäftigt hätte. Andererseits: Das ist auch schon ein paarmal gut gegangen.

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