Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
Fußball
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Löw schlägt Alarm: "Spieler gehen auf dem Zahnfleisch"

Fußball

Löw schlägt Alarm: "Spieler gehen auf dem Zahnfleisch"

    • |
    Bundestrainer Joachim Löw und sein Team treffen nun auf die Schweiz.
    Bundestrainer Joachim Löw und sein Team treffen nun auf die Schweiz. Foto: Christian Charisius, dpa

    Joachim Löw und die Nations League – eine Liebesbeziehung wird das nicht mehr. Im Gegenteil: In dem 2018 aus der Taufe gehobenem Wettbewerb scheint für den DFB-Coach der Wurm drin zu stecken. Das war in der ersten Auflage so, als Deutschland in der Dreiergruppe mit Frankreich und den Niederlanden den letzten Platz belegte. Auch die Art und Weise, wie damals Punkte vergeben wurden, dürfte Löw geschmerzt haben. In Erinnerung bleibt ein 2:0-Vorsprung gegen die Niederlande, der in den Schlussminuten verspielt wurde, am Ende stand ein 2:2.

    Ausgleichstreffer für Spanien in der Nachspielzeit

    Insofern könnte man das, was sich am Donnerstagabend in Stuttgart ereignet hat, als konsequente Fortführung werten: Gegen Spanien war ein Sieg zum Greifen nah, das Tor von Timo Werner aus der 51. Minute schien das einzige der Partie zu bleiben. Doch erneut platzte der Traum vom Sieg kurz vor dem Abpfiff: Spaniens Abwehrspieler Gaya schob in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich ein.

    DFB-Coach Joachim Löw Fußball bedankt sich bei seinem Stürmer Timo Werner.
    DFB-Coach Joachim Löw Fußball bedankt sich bei seinem Stürmer Timo Werner. Foto: Christian Charisius/dpa

    Statt einer Initialzündung gab es also erneut ein Rückschlag – das musste auch Löw konstatieren und sprach von einer „Enttäuschung“. Dass die Nations League bei ihm nicht einmal ansatzweise den selben Stellenwert wie die im kommenden Jahr stattfindende Europameisterschaft genießt, machte der Bundestrainer aber auch klar: „Die Ergebnisse in der Nations League sind mir nicht das wichtigste, ich möchte Entwicklungen bei den Spielern sehen.“ Letztlich sei das Ergebnis leistungsgerecht.

    Trotz Corona erlaubt die Uefa nur drei Wechsel

    Die Laune Löws war aus anderen Gründen im Keller. Dass die Uefa bei diesem Länderspiel das Wechselkontingent von fünf wieder auf drei Spieler reduziert hatte, stieß beim 60-Jährigen auf Unverständnis: „Wir hätten diese fünf Wechsel gebraucht – wenn nicht jetzt, wann dann?“ Im Zuge der Corona-Pandemie war die Anzahl der erlaubten Wechsel auf fünf erhöht worden, in der Bundesliga ist das weiterhin erlaubt. Warum das in der Nations League anders ist, kann Löw nicht nachvollziehen: „Die Spieler brauchen eine Verschnaufpause, einige sind jetzt schon auf dem Zahnfleisch gegangen.“

    Dabei kommen die richtigen Belastungsproben erst noch: Wenn Mitte September die meisten europäischen Ligen wieder starten, stehen bis Weihnachten fast durchgängig englische Wochen an. Noch nie war der ohnehin schon vollgepackte Terminkalender so gnadenlos: In Deutschland steht einen Tag vor Heiligabend noch ein DFB-Pokal-Termin an, der erste Bundesligaspieltag des Jahres 2021 folgt am 2. Januar. Dass alleine zwischen dem 11. Und dem 17. November drei Länderspiele – davon noch ein Freundschaftsspiel – angesagt sind, ist für den Bundestrainer ein Unding: „In zehn Tagen drei Spiele zu machen – das halte ich für wenig sinnvoll, aus sportlicher Sicht macht es keinen Sinn.“

    Joachim Löw: "Die Gesundheit der Spieler steht über allem"

    Damit stellt sich Löw klar gegen die Interessen des DFB, der im Vorfeld betont hatte, wie wichtig die Länderspiele aus wirtschaftlicher Sicht sind. Löw schlägt nun aber Alarm: „Ich sehe, welches Programm ansteht. Diese Belastung ist nicht mehr so einfach zu verkraften. Die Gesundheit der Spieler steht über allem. Wenn sie nicht fit sind, leidet die Qualität und wir stehen vor großen Problemen.“

    Einen kleinen Vorgeschmack lieferte Löw am Donnerstagabend Leroy Sané. Der Neu-Münchner, der nach seinem überstandenen Kreuzbandriss das erste Länderspiel absolvierte, musste nach einer Stunde mit Krämpfen ausgewechselt werden. „Leroy wäre für uns im Konterspiel noch wertvoll gewesen. Wir wollten aber keine Verletzung riskieren und haben deswegen gewechselt“, erklärte Löw. Zumal Sané nach seiner Verletzung monatelang kein Spiel bestritten hat. Sonderlich viel Zeit zur Regeneration steht nicht an: Am Sonntag steht die nächste Partie in der Nations League an, Gegner ist dann die Schweiz. Auch das ist ein Vorgeschmack auf einen kräftezehrenden Herbst.

    Lesen Sie dazu auch:

    Rummenigge warnt: Nicht "auf Zahnfleisch daherkommen"

    Werner und Sané sollen zum EM-Trumpf werden

    U21-Team: Neustart geglückt, Steigerung aber nötig

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden