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Deutschland - Gibraltar: Wieder wenig weltmeisterlich

Deutschland - Gibraltar

Wieder wenig weltmeisterlich

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    Trainer Joachim Löw verzieht den Mund: Gegen Gibraltar kam Deutschland zu einem glanzlosen 4:0.
    Trainer Joachim Löw verzieht den Mund: Gegen Gibraltar kam Deutschland zu einem glanzlosen 4:0. Foto: Peter Kneffel

    Die Nationalmannschaft Gibraltas kann nun zumindest behaupten, gegen den Weltmeister eine Halbzeit lang besser mitgehalten zu haben als die Auswahl Brasiliens. Während die Südamerikaner im WM-Halbfinale in der Pause bereits mit 0:5 hinten lagen, stand es am Freitagabend zum gleichen Zeitpunkt erst 3:0 für Deutschland. Und am Ende musste sich der Weltmeister gar mit einem mageren 4:0 begnügen. Gegen Brasilien hatte die DFB-Auswahl mit 7:1 triumphiert.

    Das Spiel gegen die Mannschaft vom iberischen Südzipfel glich in einigen Aspekten jenem epischen Spiel gegen die Brasilianer. Auf der einen Seite eine in allen Belangen überlegene Elf, auf der anderen ein heillos überforderter Gegner.

    Gibraltars Abwehr steht relativ gut

    Allerdings hatten die Gibraltarer das deutlich griffigere Defensivkonzept. Während Oscar, Hulk und Co. immerzu unbeirrt in die deutschen Konter liefen, baute der europäische Gegner gestern Abend einen humorlosen Sechserriegel in der Defensive auf.

    Den Zuschauern in der ausverkauften Nürnberger Arena gefiel es anfangs durchaus, wie die Mannschaft von Joachim Löw versuchte, die Lücken in der Abwehr zu suchen. Bereits nach 20 Minuten kreiste die La-Ola-Welle durch das Stadion. Allerdings lechzen die fränkischen Fans nach den bisherigen Leistungen des 1. FC Nürnberg auch einfach nach ein paar gelungenen Doppelpässen wie ein Verdurstender nach einem Schluck Wasser.

    Zudem hatten die Fans aus Sicht des DFB auch noch etwas gutzumachen. Beim letzten Auftritt der Nationalmannschaft in Nürnberg im März 2013 gegen Kasachstan (4:1) machten sich viele der Zuschauer nach einem Patzer von Manuel Neuer mit höhnischem Applaus über den Nationaltorwart lustig.

    Das hat den Verantwortlichen beim DFB nicht gefallen. Man dachte sogar darüber nach, die Nürnberger ein paar Jahre warten zu lassen, ehe sie die Mannschaft wieder live im Stadion anschauen dürfen. Ursprünglich war für das Spiel gegen Gibraltar ja auch das Bremer Weserstadion vorgesehen gewesen. Und zweifelsohne hätten sich auch die gepeinigten Fans von Werder über ein wenig ansehnlichen Fußball gefreut.

    Weil die Bremer Politiker aber vom DFB einen finanziellen Zuschuss für den zu erbringenden Polizeieinsatz verlangten, verlegte man das Spiel nach Nürnberg. Trotzdem ist es eine erstaunliche Leistung, gegen einen Gegner wie Gibraltar das Stadion voll zu bekommen. Den Gelsenkirchenern gelang das beispielsweise zuletzt beim Spiel gegen Irland nicht.

    Deutschland spult gegen Gibraltar sein Pflichtprogramm runter

    Die deutsche Mannschaft ließ sich von der guten Stimmung aber nicht anstecken. Sie spulte zwar überaus konzentriert ihr Pflichtprogramm ab, verzichtete aber auf Kabinettstückchen. Das quittierten die lange geduldigen Zuschauer in Nürnberg am Ende dann doch mit einigen Pfiffen.

    Den Gegner ficht das freilich nicht an. Das 0:4 gegen Deutschland wird als historisches Ereignis in die Geschichte Gibraltas eingehen. Gleich neben der Hochzeit von John Lennon und Yoko Ono, die 1969 dort begangen wurde, und der Wahl der Gibraltarerin Kaiane Aldorino 2009 zur „Miss World“.

    Gar nicht schlecht für ein Land mit nur annähernd 30.000 Einwohnern, dessen größte Attraktion ansonsten der berühmte Affenfelsen ist. Auf einen Ausflug dorthin muss die deutsche Mannschaft beim Rückspiel im Juni nächsten Jahres aber wohl verzichten. Die Partie findet im portugiesischen Faro statt. Gibraltar hat kein Stadion, das den Normen der Uefa genügen würde.

    Deutschland - Gibraltar, Statistik zum Spiel

    Deutschland Neuer (Bayern München/28 Jahre/57 Länderspiele) – Mustafi (FC Valencia/22/5), Boateng (

    Gibraltar Robba – García, Artell, Wiseman, Ryan Casciaro, Joseph Chipolina – Brian Perez – 90.+1 Priestley, Roy Chipolina, Sergeant – 58. Santos, Walker – Lee Casciaro – 72. Kyle Casciaro

    Tore 1:0 Müller (12.), 2:0 Müller (29.), 3:0 Götze (38.), 4:0 Santos (67./Eigentor)

    Zuschauer 43.520 (ausverkauft)

    Schiedsrichter Tudor (Rumänien)

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