Einmal Tribüne genügt Thomas Tuchel. "Das brauchen wir nicht zu wiederholen", sagte der Trainer des FC Bayern München nach dem 4:3 (2:0) gegen Manchester United, das er wegen einer UEFA-Sperre von einem Logen-Platz auf der Tribüne der Allianz Arena verfolgen musste. Von oben habe er zwar "einen sehr guten Blick" auf das Geschehen unten auf dem Fußballplatz gehabt. Aber die "räumliche Distanz" habe bei ihm auch "eine emotionale Distanz" geschaffen. Und Einfluss nehmen konnte er auch nicht.
Die vier Angreifer-Tore von Leroy Sané, Serge Gnabry, Elfmeterschütze Harry Kane und dem aktuellen Top-Joker Mathys Tel bereiteten Tuchel ebenso wie den 75.000 Zuschauern Spaß. Aber es gab beim 20. Münchner Auftakterfolg in Serie in Europas Königsklasse eben auch drei Gegentreffer von Rasmus Höjlund sowie dem Doppeltorschützen Casemiro aus Brasilien.
"Jeder Sieg in der Champions League ist ein Big Point"
"Das Spiel war ein bisschen wild. Offensiv war es gut, aber wir müssen weniger Fehler machen", resümierte der erneut sehr aktive und wirkungsvolle Flügelstürmer Sané. Tuchel hob derweil die Bedeutung der drei Punkte gegen den vermutlich stärksten Gruppengegner hervor: "Jeder Sieg in der Champions League ist ein Big Point. Und jeder Sieg gegen Manchester United ist ein Big Point." Die guten Reaktionen seiner Mannschaft auf die Gegentore bewertete er ebenfalls als "sehr gut". Steigerungsbedarf besteht dennoch.
Erik ten Hag, der einst zwei Jahre die Bayern-Amateure trainiert hatte, haderte dagegen mit dem "enttäuschenden" Ergebnis, das für Man United auch international einen Fehlstart bedeutete. "Wenn du drei Tore schießt in München, musst du mindestens einen Punkt mitnehmen", resümierte der Niederländer frustriert. Die Bayern sind dagegen in Gruppe A als Tabellenführer gleich auf Achtelfinal-Kurs. Tuchel lobte noch seine Assistenten Zsolt Löw und Anthony Barry, die seinen Job am Spielfeldrand übernommen hatten: "Sie haben es sehr gut gemacht." In zwei Wochen darf Bayerns Chefcoach beim ersten Auswärtsspiel in Dänemark gegen den FC Kopenhagen dann wieder unten auf der Bank seiner Arbeit nachgehen.
(dpa)