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Genua: Ein Debüt im Trauerflor: Brückenunglück trübt Italiens Ronaldo-Euphorie

Genua

Ein Debüt im Trauerflor: Brückenunglück trübt Italiens Ronaldo-Euphorie

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    Wochenlang haben Italiener auf das erste Pflichtspiel des neuen Superstars Cristiano Ronaldo hingefiebert - doch der Brückeneinsturz in Genua drängt den Fußball in den Hintergrund.
    Wochenlang haben Italiener auf das erste Pflichtspiel des neuen Superstars Cristiano Ronaldo hingefiebert - doch der Brückeneinsturz in Genua drängt den Fußball in den Hintergrund. Foto: Antonio Calanni/AP, dpa

    Wochenlang haben die Tifosi in Italien auf das erste Pflichtspiel des neuen Superstars Cristiano Ronaldo hingefiebert - doch der Brückeneinsturz in Genua mit Dutzenden Toten drängt den Fußball in

    In Genua, dem Schauplatz des Unglücks, bleibt sogar das gesamte Stadion leer. Die Liga verschob sowohl das Heimspiel von Sampdoria Genua gegen Florenz als auch die Begegnung von CFC Genua und AC Mailand auf unbestimmte Zeit. Die Entscheidung sei ein "wichtiger Akt der Solidarität für Genua und die Genoveser, die Tage des tiefen Schmerzes und der Bestürzung erleben", sagte Sampdoria-Präsident Massimo Ferrero, der sich für die Anteilnahme bedankte.

    Innenminister Salvini: Saisonauftakt verschieben

    Innenminister Matteo Salvini sprach sich am Freitag dafür aus, den Saisonauftakts ganz zu verschieben. "Ich denke, es wäre aus Respekt und Nähe zu Genua und zu den Verwandten der Opfer geboten, dass die Fußballmeisterschaft am Samstag und Sonntag angehalten würde", sagte der Chef der rechten Lega-Partei laut italienischer Nachrichtenagentur Ansa. "Lassen wir die Mannschaften Genuas nicht alleine, Business und Fernsehinteressen können warten."

    Der aus Genua stammende italienische Parlamentsabgeordnete Luca Pastorino ist der gleichen Meinung: "Am nationalen Trauertag erscheint es absurd, dass die Meisterschaft der Serie A regulär mit Chievo - Juventus beginnt. Wie viel ist das Leben wert, wie viel sind die unter einer eingestürzten Brücke zerissenen Herzen wert? Was ist der Schmerz der Familien, Kinder, Männer und Frauen wert? Nichts?" Ferrero sagte dagegen: "Es ist richtig, dass auf den anderen Plätzen gespielt wird, das nimmt uns nichts von der Nähe, die uns ganz Italien gezeigt hat." 

    Die Welt schaut derzeit nach Italien - doch die Club-Verantwortlichen hatten sich zum Saisonstart eigentlich eine andere Art der Aufmerksamkeit erhofft. Ex-Juve-Spieler Christian Vieri bezeichnete den Transfer Ronaldos von Real Madrid zu Juve als "Lottogewinn", der der italienischen Liga wieder mehr Beachtung aus dem Ausland schenken werde. Über die Serie A habe man zuletzt wenig gesprochen, weil die Superstars fehlten. Diese Zeit soll nun vorbei sein.

    Zeitung: "Verrücktester Transfersommer seit vielen Jahren"

    Die Gazzetta dello Sport sprach vom "verrücktesten Transfersommer seit vielen Jahren". Nicht nur Juve, das mit dem 112 Millionen Euro teuren Rekordtransfer Ronaldo den achten Meistertitel in Serie anstrebt, griff tief in die Tasche. Die 20 Vereine der Serie A gaben nach Berechnungen des Portals transfermarkt.de noch vor Ablauf der Wechselperiode am Freitagabend mehr als eine Milliarde Euro für neue Spieler aus. In den vergangenen Jahren stiegen die Summen zwar stetig, bisher aber nicht über die Milliardengrenze. 

    Turin verpflichtete neben Ronaldo auch den deutschen Nationalspieler Emre Can von Liverpool und João Cancelo von Inter Mailand. Leonardo Bonucci ist nach einer Saison beim AC Mailand ebenfalls zurück.

    Napoli, Inter, Milan und Juve rüsten auf

    Der Tabellenzweite SSC Neapel will in der kommenden Spielzeit mit dem Ex-Bayern-Coach Carlo Ancelotti einen neuen Angriff auf den ersehnten dritten Scudetto seiner Geschichte starten. Unter Maurizio Sarri, den Club-Boss Aurelio de Laurentiis zum FC Chelsea ziehen ließ, begeisterte Napoli zwar mit Offensivfußball, für einen Titel reichte es aber nicht. Fast 30 Jahre nach dem letzten Meistertitel der Mannschaft um Club-Legende Diego Maradona weckt Ancelotti trotz einer enttäuschenden Vorbereitung bei den Fans große Träume.

    Während bei Napoli Ex-Coach Ancelotti der prominenteste neue Name ist, rüsteten die Mailänder Clubs in diesem Sommer wie auch Juve wieder einmal auf. Milan holte Stürmer Gonzalo Higuaín aus Turin, Inter zahlte geschätzte 38 Millionen Euro Ablöse an AS Rom für Radja Nainggolan. Der Titelkampf der Serie A könnte daher nach der Juve-Dominanz der vergangenen Jahre wieder mehr Spannung bieten - und Italien zum Serie-A-Auftakt inmitten der Trauer um die Opfer von Genua zumindest wieder mal ein paar andere Schlagzeilen bescheren. (dpa)

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