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Fußball: FC Bayern wird für Real zum Schreckgespenst

Fußball

FC Bayern wird für Real zum Schreckgespenst

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    Reals Trainer José Mourinho war beim Elfmeterschießen natürlich machtlos. Foto: Marc Müller dpa
    Reals Trainer José Mourinho war beim Elfmeterschießen natürlich machtlos. Foto: Marc Müller dpa

    Nach dem Aus der Madrilenen im Halbfinale der Champions League gegen den FC Bayern München zeigte sich der Portugiese von einer ungewohnten Seite. Er suchte die Schuld weder beim Schiedsrichter noch bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA). "Meine Mannschaft war fantastisch, ich habe den Jungs nichts vorzuwerfen", sagte er.

    Als Real vor einem Jahr im Halbfinale am FC Barcelona gescheitert war, hatte Mourinho noch eine Verschwörung der UEFA gewittert. Nun aber bewies er in der Niederlage eine bemerkenswerte Größe, ging in die Münchner Kabine und gratulierte seinem Kollegen Jupp Heynckes sowie jedem Bayern-Spieler zum Erfolg.

    Unter den Madrider Fans herrschte abgrundtiefe Enttäuschung. "Wir sind wie versteinert", titelte das Sportblatt "As". Die Real-Anhänger waren fest davon ausgegangen, dass ihre Mannschaft ins Finale einziehen würde. Immerhin hatten die "Königlichen" vier Tage zuvor beim FC Barcelona 2:1 gewonnen und den Gewinn der spanischen Meisterschaft fast perfekt gemacht. Die Partie gegen Bayern sollte den endgültigen Beweis erbringen, dass die "Königlichen" im europäischen Fußball das Szepter wieder in die Hand genommen haben.

    Aber dann erging es dem Real-Superstar Cristiano Ronaldo ähnlich wie 24 Stunden zuvor Lionel Messi beim FC Barcelona: Er verschoss einen Elfmeter. Weder Real noch Barça stehen im Finale. Die Fans im Land des Welt- und Europameisters würden jäh aus ihren Träumen von einer Neuauflage des "Clásico" im Finale am 19. Mai in München gerissen. "Das ist die Höchststrafe", meinte der Kolumnist David Gistau. "Die Halbfinalspiele bestraften den spanischen Fußball auch für seine Selbstgefälligkeit".

    Der FC Bayern ist für Real fast zu einem Schreckgespenst geworden. Nun scheiterten die Madrilenen schon fünfmal im Europacup an den Münchnern. "Wenn ein Geist aus der Flasche mir drei Wünsche freigäbe, wäre mein erster Wunsch, dass der FC Bayern aus den europäischen Wettbewerben verschwände", witzelte der Kommentator Tomás Roncero.

    Das Sportblatt "Marca" machte den Elfmetertöter Manuel Neuer als "Hauptschuldigen" für das Scheitern der Madrilenen aus: "Wieder einmal ist ein Bayern-Torwart zur 'persona non grata' für die Real-Fans geworden. In den 80er Jahren war es Jean-Marie Pfaff, in den 90er Oliver Kahn, und jetzt ist Neuer derjenige, den die Münchner als Helden feiern und der für die Madrilenen der Übeltäter ist."

    Dabei schien für Real mit der frühen 2:0-Führung alles nach Wunsch zu laufen. Aber die beiden umjubelten Treffer von Cristiano Ronaldo sollten sich als verhängnisvoll erweisen. "Real steckte zurück in dem Glauben, das Schwerste geschafft zu haben", meint die Zeitung "ABC" . "Und die Bayern wurden aufgeweckt." Auch Torwart Iker Casillas bemängelte die Defensivtaktik: "Wir haben nach dem 2:0 den Fehler gemacht, das Ergebnis halten zu wollen."

    Sami Khedira, der ebenso wie Mesut Özil bei Real ein unglaubliches Laufpensum absolvierte, sieht das ähnlich. "Wir haben nahezu perfekt angefangen und dann ein bisschen aufgehört Fußball zu spielen", meinte der deutsche Nationalspieler. "Wir haben es verpasst, das dritte Tor nachzulegen. Wir müssen das erst mal verdauen jetzt."

    Keinerlei Vorwürfe gab es bei den Spaniern gegen Ronaldo, Kaká und Sergio Ramos, die im Elfmeterschießen ihre Strafstöße verschossen. "Selbst die besten Tennisstars vergeben mal einen Matchball", betonte Mourinho. "Verschossen haben diejenigen, die den Mumm hatten, zum Elfmeterschießen anzutreten."

    Der Real-Trainer scheint nach dem Elfmeterdrama fester entschlossen zu sein denn je, auch in der kommenden Saison bei Real zu bleiben. "Mein Körper verlangt danach, meine Arbeit in Madrid fortzusetzen", meinte "Mou" zu den anhaltenden Spekulationen über eine mögliche Rückkehr nach England oder Italien. "Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, mit dieser Mannschaft Erfolg zu haben." (dpa)

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