Fußballliebe also - drunter ging es nicht. Ist für einen Ball ja auch nicht ganz verkehrt, sich einigermaßen mit der ihm angedachten Verwendung anzufreunden. Ob es gleich Liebe sein muss? Fußballliebe jedenfalls heißt der am Mittwoch präsentierte Spielball, mit dem im nächsten Sommer bei der Europameisterschaft in Deutschland gekickt werden soll.
Ball ist gleich Ball, mag sich nun mancher ganz unbedarft denken. Rund eben und mittlerweile ziemlich bunt. Fliegen soll er, ziemlich weit sogar, wenn er fest getreten wird. Klingt alles recht einfach. Wer aber den Entwicklern zuhört, mag sich wie in einem Vortrag über Atomwissenschaft vorkommen.
Ball ist nicht gleich Ball. Da ist es schon entscheidend, von welchem Hersteller er stammt. Die Nike-Variante fliegt anders als die von Adidas, und die unterscheidet sich vom Derbystar-Spielgerät, das in der Bundesliga verwendet wird. So war etwa der Spielball der Weltmeisterschaften 2010 und 2014 in Südafrika sowie Brasilien an die dortigen klimatischen Bedingungen angepasst worden.
Was der Torhüter denkt, ist Nebensache
Luftfeuchtigkeit und Temperatur haben Einfluss auf das Flugverhalten. Das war somit in Südafrika oder Brasilien ideal, während bei Benutzung in Deutschland Komplikationen in Folge unerwarteter Flugbahnen auftraten. Vor allem bei Torhütern, die immer wieder von den Eigenschaften eines solch hoch entwickelten Balles überrascht werden. Von Flatterverhalten wird da gerne geredet oder über Geschwindigkeiten, die doch bitte schön eigentlich nicht möglich sind. Alles mit dem Ziel vieler Tore. Was der Torwart darüber denkt, Nebensache.
Schön aussehen soll ein solcher Ball natürlich auch. Schließlich schaut die gesamte Fußball-Welt bei einem solchen Turnier drauf. Das Modell 2024 zeigt Darstellungen der zehn Turnierstadien und die Namen der dazugehörigen Städte. Zudem hat er Dreiecksmuster mit farbigen Rändern sowie Bögen und Punkte. Das alles soll die Dynamik des Spiels symbolisieren.
Spannend ist das Innenleben, was uns zurück zur Atomwissenschaft führt. Erstmals nämlich wurde die sogenannte Connected Ball Technology verbaut, die bahnbrechende Erkenntnisse liefern soll. Die Bewegungen und die Position des Balles können so noch genauer verfolgt werden. Damit er bei all dem Tempo und komischen Flugverhalten nicht plötzlich vom Radar verschwindet.