Mit einem rauschhaften Torfestival und drei Toren in sieben Minuten hat Holstein Kiel seine Negativ-Serie gestoppt und sich mit einem eigenen Bundesliga-Rekord in die Winterpause verabschiedet. Der Neuling gewann dank einer beeindruckenden ersten Halbzeit 5:1 (4:1) gegen den FC Augsburg, bleibt aber trotz des höchsten Siegs in der Eliteliga auf einem Abstiegsrang. Zuletzt hatte Kiel fünf Niederlagen nacheinander kassiert.
Vor dem Jahreswechsel ist das Spektakel für den Club ein Hoffnungsschimmer. Die KSV steht nun bei acht Zählern in der Tabelle und verkürzte den Abstand auf den Abstiegs-Relegationsrang zunächst auf zwei Punkte. Sonntag treten Kiels direkte Konkurrenten Bochum und Heidenheim gegeneinander an. Augsburg wartet in dieser Saison weiter auf den ersten Auswärtssieg.
Das frühe Augsburger Tor durch Alexis Claude-Maurice (5. Minute) glich Kiels Lasse Rosenboom (12.) aus. Danach schlug Kiel in sieben Minuten dreifach dazu: Phil Harres traf doppelt (32./35.), der starke Shuto Machino, der zwei Tore vorbereitete, traf zum 4:1 (39.) - und sorgte für den Endstand in der Nachspielzeit (90.+1).
Zuschauer sehen spektakuläre erste Halbzeit
Die Stimmung beim abstiegsbedrohten Aufsteiger war trotz der mageren Ausbeute von nur fünf Punkten vor dem Spiel nicht gedrückt. Trainer Marcel Rapp, der mit seiner Mannschaft unter der Woche als bestes Team im nördlichsten Bundesland ausgezeichnet worden war, hob das intakte Verhältnis zwischen Fans und Team hervor.
Die 14.830 Zuschauer im Holstein-Stadion sahen, wie beide Mannschaften mit viel Offensivdrang die Partie starteten. Mit der ersten Chance schlug Augsburg zu: Essende tanzte Kiels Verteidiger Ivezic auf dem linken Flügel aus. Sein Pass gelangte zu Claude-Maurice, der rechts unten zur Gästeführung traf. Die Kieler nahmen den frühen Gegentreffer mit Fassung auf. Machino legte wenig später auf den freien Rosenboom zurück, der für den Kieler Ausgleich sorgte.
Den Gastgebern kam die verletzungsbedingte Auswechslung von Keven Schlotterbeck zugute. Die FCA-Abwehr wirkte danach verunsichert. Erst regte sich Holstein-Trainer Rapp noch über die Gelbe Karte für Augsburg Marius Wolf nach einem rüden Foulspiel gegen Finn Porath auf. Einige Kieler hatten einen Platzverweis nach Wolfs Tritt auf Bauchhöhe gefordert. Rapp kassierte für seine Beschwerden Gelb.
Augsburgs Abwehr komplett verunsichert
Doch der Ärger des Trainers legte sich schnell. Plötzlich drehte Kiel auf - und alles gelang. Erneut war es Machino, der sich über links durchsetzte und seine leicht abgefälschte Flanke den Weg zu Harres fand, der per Kopf zur Führung traf.
Der FC Augsburg war komplett von der Rolle. Die Kieler dagegen wirkten wie beflügelt - und legten nach. Harres schoss aus etwa 20 Metern und traf. FCA-Torwart Labrovic sah bei dem zentralen Schuss nicht gut aus.
Der Kieler Rausch fand noch immer kein Ende. Per Freistoß erhöhte der Japaner Machino für die Gastgeber und sorgte für völlige Ekstase in der Kieler Arena.
Auch nach der Pause suchte Augsburg im Angriff vergeblich nach einer Lösung. Kiel überließ dem Gegner die Spielkontrolle und lauerte auf Konter. Fast hätte Harres (68.) die Kieler Führung nach einem Freistoß sogar ausgebaut. Schiedsrichter Tobias Welz entschied nach einem VAR-Eingriff aber auf Abseits.
Den Schlusspunkt setzte der mit Abstand stärkste Spieler auf dem Platz. Machino traf zum 5:1 und vollendete das wohl beste Spiel der jungen Kieler Bundesliga-Geschichte.
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